Der deutsche Michel :-)
SPIEGEL ONLINE - 03. März 2005, 15:29
URL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,344570,00.html
Altersvorsorge
Der Deutsche Michel ist zu sorglos
Bislang galten die Deutschen als Sparweltmeister. Doch das hat sich entweder geändert, oder es reichte nie. Denn jetzt schlägt das Deutsche Institut für Altersvorsorge Alarm: Viele Erwerbstätige werden mehr sparen oder deutlich länger arbeiten müssen, wenn sie ihren Lebensstandard im Alter erhalten wollen.
Rentner beim Golfspiel: Die wenigsten sorgen ausreichend vor
Berlin - Das Forschungsinstitut Empirica kam in seiner im Auftrag des DIA erstellten Studie zu dem Ergebnis, dass nur rund ein Viertel der 30 bis 49-Jährigen für eine private oder betriebliche Altersvorsorge spart. Selbst wenn man die Sparquote der Haushalte in Rechnung stellt, reiche die Summe für die Erhaltung des jetzigen Lebensstandards nicht aus, erklärten die Renten-Forscher. Die "Babyboomer" müssten schon seit Jahren rund sechs Prozent ihres Bruttoeinkommens für das Alter zurücklegen, um die künftig niedrigeren Nettorenten ausgleichen zu können. Davon seien die heute unter 50-Jährigen aber weit entfernt. "Offensichtlich entscheiden sich die zukünftigen Rentner für längeres Arbeiten".
Nach dem aktuellen Rentenbarometer des DIA wird auch die so genannte Riester-Rente zu wenig genutzt. Nach dem in einer repräsentativen Umfrage erstellten Rentenbarometer haben nur 19 Prozent einen förderfähigen Altersvorsorge-Vertrag abgeschlossen. Die konstante Verweigerungsrate von 73 Prozent sei ernüchternd, sagten die Experten des DIA. Als Grund gab die große Mehrheit der Befragten an, die Riester-Rente sei zu kompliziert. 20 Prozent meinten, es gebe bessere Möglichkeiten. Ebenso viele gaben an, sie hätten schon ausreichend vorgesorgt. 13 Prozent nannten finanzielle Gründe. Derzeit gibt es demnach 6,1 Millionen Vertragsabschlüsse, eine Steigerung um zwei Prozentpunkte (oder 500.000 Verträge) innerhalb eines Jahres. "Bei rund 33 Millionen förderfähigen Personen ist ein Anstieg um nur zwei Prozentpunkte innerhalb eines Jahres enttäuschend", erklärte das DIA.
Die Union brachte als Alternative zur glücklosen Riester-Rente eine dauerhafte Förderung der Entgeltumwandlung - dabei fließen Teile des Gehalts direkt zum Beispiel in eine Versicherungspolice - ins Gespräch. Nach Einschätzung des Rentenexperten der CDU-Fraktion, Andreas Storm, lasse sich damit schneller eine Kapital gedeckte Altersversorgung aufbauen. Storm schlug vor, die Befreiung von Sozialabgaben der Entgeltumwandlung nicht bereits 2008 auslaufen zu lassen, sondern dauerhaft zu gewähren.
Nach der DIA-Studie wird sich die Zahl der 60- bis 64-jährigen Erwerbspersonen bis 2025 auf knapp vier Millionen vervierfachen. Das Durchschnittsalter der Erwerbstätigen werde deutlich steigen. "Die Folgen für den Arbeitsmarkt sind dramatisch", heißt es. Laut DIA werden die Unternehmen die Praxis aufgeben müssen, Mitarbeiter mit steigendem Alter in höhere Positionen zu befördern und ihnen höhere Gehälter zu zahlen. Vielmehr würden Instrumente wie Leistungszulagen, betriebsbedingte Änderungskündigungen oder Beförderung auf Zeit stärker genutzt werden. Älteren werde eine höhere Mobilität abverlangt, Qualifikation zu erneuern werde zur Routine werden, sagt das DIA voraus.
URL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,344570,00.html
Altersvorsorge
Der Deutsche Michel ist zu sorglos
Bislang galten die Deutschen als Sparweltmeister. Doch das hat sich entweder geändert, oder es reichte nie. Denn jetzt schlägt das Deutsche Institut für Altersvorsorge Alarm: Viele Erwerbstätige werden mehr sparen oder deutlich länger arbeiten müssen, wenn sie ihren Lebensstandard im Alter erhalten wollen.
Rentner beim Golfspiel: Die wenigsten sorgen ausreichend vor
Berlin - Das Forschungsinstitut Empirica kam in seiner im Auftrag des DIA erstellten Studie zu dem Ergebnis, dass nur rund ein Viertel der 30 bis 49-Jährigen für eine private oder betriebliche Altersvorsorge spart. Selbst wenn man die Sparquote der Haushalte in Rechnung stellt, reiche die Summe für die Erhaltung des jetzigen Lebensstandards nicht aus, erklärten die Renten-Forscher. Die "Babyboomer" müssten schon seit Jahren rund sechs Prozent ihres Bruttoeinkommens für das Alter zurücklegen, um die künftig niedrigeren Nettorenten ausgleichen zu können. Davon seien die heute unter 50-Jährigen aber weit entfernt. "Offensichtlich entscheiden sich die zukünftigen Rentner für längeres Arbeiten".
Nach dem aktuellen Rentenbarometer des DIA wird auch die so genannte Riester-Rente zu wenig genutzt. Nach dem in einer repräsentativen Umfrage erstellten Rentenbarometer haben nur 19 Prozent einen förderfähigen Altersvorsorge-Vertrag abgeschlossen. Die konstante Verweigerungsrate von 73 Prozent sei ernüchternd, sagten die Experten des DIA. Als Grund gab die große Mehrheit der Befragten an, die Riester-Rente sei zu kompliziert. 20 Prozent meinten, es gebe bessere Möglichkeiten. Ebenso viele gaben an, sie hätten schon ausreichend vorgesorgt. 13 Prozent nannten finanzielle Gründe. Derzeit gibt es demnach 6,1 Millionen Vertragsabschlüsse, eine Steigerung um zwei Prozentpunkte (oder 500.000 Verträge) innerhalb eines Jahres. "Bei rund 33 Millionen förderfähigen Personen ist ein Anstieg um nur zwei Prozentpunkte innerhalb eines Jahres enttäuschend", erklärte das DIA.
Die Union brachte als Alternative zur glücklosen Riester-Rente eine dauerhafte Förderung der Entgeltumwandlung - dabei fließen Teile des Gehalts direkt zum Beispiel in eine Versicherungspolice - ins Gespräch. Nach Einschätzung des Rentenexperten der CDU-Fraktion, Andreas Storm, lasse sich damit schneller eine Kapital gedeckte Altersversorgung aufbauen. Storm schlug vor, die Befreiung von Sozialabgaben der Entgeltumwandlung nicht bereits 2008 auslaufen zu lassen, sondern dauerhaft zu gewähren.
Nach der DIA-Studie wird sich die Zahl der 60- bis 64-jährigen Erwerbspersonen bis 2025 auf knapp vier Millionen vervierfachen. Das Durchschnittsalter der Erwerbstätigen werde deutlich steigen. "Die Folgen für den Arbeitsmarkt sind dramatisch", heißt es. Laut DIA werden die Unternehmen die Praxis aufgeben müssen, Mitarbeiter mit steigendem Alter in höhere Positionen zu befördern und ihnen höhere Gehälter zu zahlen. Vielmehr würden Instrumente wie Leistungszulagen, betriebsbedingte Änderungskündigungen oder Beförderung auf Zeit stärker genutzt werden. Älteren werde eine höhere Mobilität abverlangt, Qualifikation zu erneuern werde zur Routine werden, sagt das DIA voraus.
junge - 3. Mär, 15:42
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