jetzt ist es amtlich - und - das ist m.E. auch die beste Lösung, bevor eine weitere Subventionshysterie a la Holzmann (man erinnert sich) ausbricht:
01. Februar 2005 Die Rettung des viertgrößten deutschen Baukonzerns Walter Bau ist gescheitert. Das Unternehmen hat am Dienstag beim Amtsgericht Augsburg Insolvenz beantragt.
Einige Gläubigerbanken hätten bei den Verhandlungen über ein Finanzierungskonzept Nachforderungen gestellt, teilte Walter Bau in Augsburg mit. „Damit ist die notwendige kurzfristige Bereitstellung der Liquidität nicht mehr möglich.” Der Insolvenzantrag betrifft nur die Muttergesellschaft und nicht die operativen Tochterunternehmen.
Gewerkschaft: 20.000 Stellen bedroht
Die Industriegewerkschaft BAU sieht bis zu 20.000 Arbeitsplätze bedroht. Neben den 9.400 Beschäftigten des Konzerns seien auch unzählige Zulieferer und Subunternehmer betroffen, sagte der Augsburger IG-BAU-Geschäftsführer Matthias Hartwich am Dienstag. Mancher von ihnen stehe wegen offener Rechnungen jetzt ebenfalls in Insolvenznähe.
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter sei der Augsburger Wirtschaftsprüfer Werner Schneider ernannt worden. Nach Angaben aus Branchenkreisen wollte Schneider bereits im Laufe des Tages Gespräche mit dem Unternehmen und den Arbeitnehmervertretern aufnehmen.
Züblin: „Liquidität nicht beeinträchtigt”
Das Stuttgarter Bauunternehmen Züblin sieht durch den Insolvenzantrag seines Mehrheitsaktionärs Walter Bau keine Auswirkungen auf das eigene operative Geschäft. Walter Bau hält 53 Prozent an Züblin, Züblin wiederum ist mit mit rund 13 Prozent an Walter Bau beteiligt.
„Die Liquidität von Züblin wird durch die Insolvenz der Walter Bau nicht beeinträchtigt”, teilte Züblin am Dienstag mit. Der Vorstand von Züblin wolle in Zusammenarbeit mit den Anteilseignern eine langfristige und stabile Aktionärsstruktur für Züblin erreichen, um das Unternehmen selbstständig weiter führen zu können.
Parallelen zur Holzmann-Pleite
Nach Angaben aus Finanzkreisen hatte vor allem die holländische Großbank ABN Amro sehr weitgehende Nachforderungen gestellt, die selbst von Poolführer Deutsche Bank als überraschend und schwer zu erfüllen eingeschätzt wurden.
Walter Bau beschäftigt in der Gruppe derzeit gut 9.000 Mitarbeiter. Das Scheitern der Rettungsbemühungen nach Wochen der Verhandlung erinnert an die Pleite des Frankfurter Baukonzerns Philipp Holzmann vor knapp drei Jahren. Auch bei dem damals zweitgrößten deutschen Baukonzern hatten einige Banken die Rettungsbemühungen letztlich scheitern lassen.
Arbeit an laufenden Bauprojekten behindert
Trotz großer Anstrengungen auf Unternehmens- und Finanziererseite sei es nicht gelungen, die Liquidität der Walter Bau AG sicherzustellen. Einige Finanzierer hätten Nachforderungen gestellt, hieß es. Zudem habe die Entwicklung der vergangenen Wochen mit den langen Verhandlungen der Finanzinstitute dem Geschäftsbetrieb massiv geschadet, wodurch sich die Liquiditätslage weiter verschlechtert habe.
Das Unternehmen deutete an, daß die Arbeit an laufenden Bauprojekten behindert wurde und offenbar auch erhoffte Aufträge nicht wie geplant eingegangen sind. Viele Lieferanten hatten zuletzt auf Vorkasse bestanden.
Aktienkurs bricht ein
„Nach Ausschöpfung sämtlicher Möglichkeiten sieht der Vorstand der Walter Bau-AG in dem Insolvenzantrag die letzte Chance, wesentliche Teile des Konzerns und die dazugehörigen Arbeitsplätze zu erhalten”, heißt in einer Ad-hoc-Mitteilung des Konzerns.
Für Walter Bau hatte sich eigentlich schon ein strategisches Konzept für die weitere Entwicklung abgezeichnet. Nach früheren Angaben aus Finanzkreisen war geplant, das Unternehmen mit der Nummer drei der Branche in Deutschland, der Kölner Strabag-Gruppe, zusammenzuführen und auch den Stuttgarter Baukonzern Züblin mit einzubeziehen, an dem Walter Bau die Mehrheit der Anteile hält. Dadurch sollte ein neuer schlagkräftiger Baukonzern geschmiedet werden, der hinter Hochtief die Nummer zwei im Inland hätte sein sollen. Walter-Bau-Gründer und Großaktionär Ignaz Walter war am Montag vom Vorsitz des Aufsichtsrates zurückgetreten und hatte damit eine Forderung vieler Gläubigerbanken erfüllt.
An der Münchener Börse brach der Kurs der Walter-Aktie zeitweise um fast zwei Drittel auf unter 0,90 Euro ein.
Text: @bemi mit Material von Reuters, AP und dpa
Bildmaterial: picture-alliance/ dpa/dpaweb
wie schon gesagt....
01. Februar 2005 Die Rettung des viertgrößten deutschen Baukonzerns Walter Bau ist gescheitert. Das Unternehmen hat am Dienstag beim Amtsgericht Augsburg Insolvenz beantragt.
Einige Gläubigerbanken hätten bei den Verhandlungen über ein Finanzierungskonzept Nachforderungen gestellt, teilte Walter Bau in Augsburg mit. „Damit ist die notwendige kurzfristige Bereitstellung der Liquidität nicht mehr möglich.” Der Insolvenzantrag betrifft nur die Muttergesellschaft und nicht die operativen Tochterunternehmen.
Gewerkschaft: 20.000 Stellen bedroht
Die Industriegewerkschaft BAU sieht bis zu 20.000 Arbeitsplätze bedroht. Neben den 9.400 Beschäftigten des Konzerns seien auch unzählige Zulieferer und Subunternehmer betroffen, sagte der Augsburger IG-BAU-Geschäftsführer Matthias Hartwich am Dienstag. Mancher von ihnen stehe wegen offener Rechnungen jetzt ebenfalls in Insolvenznähe.
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter sei der Augsburger Wirtschaftsprüfer Werner Schneider ernannt worden. Nach Angaben aus Branchenkreisen wollte Schneider bereits im Laufe des Tages Gespräche mit dem Unternehmen und den Arbeitnehmervertretern aufnehmen.
Züblin: „Liquidität nicht beeinträchtigt”
Das Stuttgarter Bauunternehmen Züblin sieht durch den Insolvenzantrag seines Mehrheitsaktionärs Walter Bau keine Auswirkungen auf das eigene operative Geschäft. Walter Bau hält 53 Prozent an Züblin, Züblin wiederum ist mit mit rund 13 Prozent an Walter Bau beteiligt.
„Die Liquidität von Züblin wird durch die Insolvenz der Walter Bau nicht beeinträchtigt”, teilte Züblin am Dienstag mit. Der Vorstand von Züblin wolle in Zusammenarbeit mit den Anteilseignern eine langfristige und stabile Aktionärsstruktur für Züblin erreichen, um das Unternehmen selbstständig weiter führen zu können.
Parallelen zur Holzmann-Pleite
Nach Angaben aus Finanzkreisen hatte vor allem die holländische Großbank ABN Amro sehr weitgehende Nachforderungen gestellt, die selbst von Poolführer Deutsche Bank als überraschend und schwer zu erfüllen eingeschätzt wurden.
Walter Bau beschäftigt in der Gruppe derzeit gut 9.000 Mitarbeiter. Das Scheitern der Rettungsbemühungen nach Wochen der Verhandlung erinnert an die Pleite des Frankfurter Baukonzerns Philipp Holzmann vor knapp drei Jahren. Auch bei dem damals zweitgrößten deutschen Baukonzern hatten einige Banken die Rettungsbemühungen letztlich scheitern lassen.
Arbeit an laufenden Bauprojekten behindert
Trotz großer Anstrengungen auf Unternehmens- und Finanziererseite sei es nicht gelungen, die Liquidität der Walter Bau AG sicherzustellen. Einige Finanzierer hätten Nachforderungen gestellt, hieß es. Zudem habe die Entwicklung der vergangenen Wochen mit den langen Verhandlungen der Finanzinstitute dem Geschäftsbetrieb massiv geschadet, wodurch sich die Liquiditätslage weiter verschlechtert habe.
Das Unternehmen deutete an, daß die Arbeit an laufenden Bauprojekten behindert wurde und offenbar auch erhoffte Aufträge nicht wie geplant eingegangen sind. Viele Lieferanten hatten zuletzt auf Vorkasse bestanden.
Aktienkurs bricht ein
„Nach Ausschöpfung sämtlicher Möglichkeiten sieht der Vorstand der Walter Bau-AG in dem Insolvenzantrag die letzte Chance, wesentliche Teile des Konzerns und die dazugehörigen Arbeitsplätze zu erhalten”, heißt in einer Ad-hoc-Mitteilung des Konzerns.
Für Walter Bau hatte sich eigentlich schon ein strategisches Konzept für die weitere Entwicklung abgezeichnet. Nach früheren Angaben aus Finanzkreisen war geplant, das Unternehmen mit der Nummer drei der Branche in Deutschland, der Kölner Strabag-Gruppe, zusammenzuführen und auch den Stuttgarter Baukonzern Züblin mit einzubeziehen, an dem Walter Bau die Mehrheit der Anteile hält. Dadurch sollte ein neuer schlagkräftiger Baukonzern geschmiedet werden, der hinter Hochtief die Nummer zwei im Inland hätte sein sollen. Walter-Bau-Gründer und Großaktionär Ignaz Walter war am Montag vom Vorsitz des Aufsichtsrates zurückgetreten und hatte damit eine Forderung vieler Gläubigerbanken erfüllt.
An der Münchener Börse brach der Kurs der Walter-Aktie zeitweise um fast zwei Drittel auf unter 0,90 Euro ein.
Text: @bemi mit Material von Reuters, AP und dpa
Bildmaterial: picture-alliance/ dpa/dpaweb