Die Volksbestattung
Internet
Mit der Volksbibel zur Volksbestattung
20. Februar 2005 In Zeiten, in denen alles billig sein muß, soll dies auch künftig für den letzten Abschied gelten. Das Internet hilft deshalb nun bei Trauerfällen weiter: Vor wenigen Tagen hat in Deutschland der erste Online-Makler für Bestattungen seine Internetseite eröffnet.
Neben Volksbibel oder Volks-PC gibt es nun auch die Volksbestattung, ein Angebot der Ideal Versicherungsgruppe zusammen mit dem Bestattungsunternehmen Ahorn-Grieneisen.
Sterben bislang nicht billig
Zahlreiche Bestattungsunternehmen in Deutschland haben zwar schon eigene Internetseiten, doch sind die Angebote regional begrenzt. Volksbestattung dagegen sichert zu, daß das Online-Angebot in ganz Deutschland gilt. Ahorn-Grieneisen ist das größte deutsche Bestattungsunternehmen und hat 250 Niederlassungen und 230 Kooperationspartner in ganz Deutschland. Dadurch könne Volksbestattung nach den Worten eines Unternehmenssprechers das preiswerte Angebot in ganz Deutschland garantieren.
Volksbestattung reagiert mit ihrem Internet-Angebot auf die in den vergangenen Jahren zunehmende Sparsamkeit der Deutschen. Billiganbieter wie Aldi oder Lidl weisen seit Jahren hohe Zuwachsraten auf, und warum soll dies nicht auch für Bestattungen gelten? Erschwerend kommt hinzu, daß sich auch der Staat als nicht mehr spendabel erweist, wenn es ums Sterben geht: Im vergangenen Jahr ist das Sterbegeld der Gesetzlichen Krankenkassen gestrichen worden. Ein harter Schlag für die Hinterbliebenen, denn sterben ist nicht billig - zumindest bislang nicht.
Bestattung für 544 Euro
Nach einer Studie der Verbraucherinitiative Bestattungskultur Aeternitas liegt die Preisspanne für eine einfache Erdbestattung durchschnittlich zwischen 1800 und 2600 Euro. Wer es billiger mag, kann auch für 800 Euro beerdigt werden. Die Kosten für die Steinmetzarbeiten sowie öffentliche Gebühren und Friedhofskosten sind darin noch nicht enthalten. Wer richtig luxuriös beerdigt werden will, legt auch gerne mal einen fünfstelligen Betrag hin. Doch an diese Zielgruppe richtet sich Volksbestattung mit ihrem Angebot nicht.
Bei der Volksbestattung sollen Beerdigungen 569 Euro kosten - dieser Preis gilt für Erdbestattungen. Ein Vollholzsarg wird garantiert. Wer komplett die Bestattung über das Internet bestellt, kommt noch günstiger weg: Dann kostet die Bestattung nur noch 544 Euro. Steinmetzarbeiten sowie öffentliche Gebühren und Friedhofskosten sind im Angebot der Volksbestattung allerdings nicht enthalten.
Kostenfaktor Friedhofsgebühren
Etwas teurer sind Feuerbestattungen bei der Volksbestattung, da die Verbrennungsgebühren noch hinzukommen. Je nach Krematorium liegen sie zwischen 150 und 500 Euro. Billiger kann man sich in Belgien verbrennen lassen. Die Kosten für die Hin- und Rückfahrt sind darin allerdings noch nicht enthalten.
Vor allem die Friedhofsgebühren haben sich in den vergangenen Jahren zu einem kostentreibenden Faktor für Beerdigungen entwickelt - obwohl Friedhöfe keinen Gewinn erzielen dürfen. Immer mehr Menschen lassen sich verbrennen, und Urnengräber benötigen weniger Platz als Erdbestattungen. Friedhöfe sind heute einfach zu groß, doch die fixen Kosten für Friedhöfe haben sich nicht verändert. Zudem sterben heute auch weniger Menschen - die Deutschen werden immer älter.
Billiges Schwabenland
Auch gab es in den vergangenen Jahren neue Trends bei den Beerdigungen. Ausnahmen bilden etwa Bestattungen im Weltraum. Angesagter sind Seebestattungen, und inzwischen gibt es auch Menschen, die die Urne ihrer Liebsten mit nach Hause nehmen. In Deutschland gibt es zwar Friedhofszwang, doch es ist nicht strafbar, die Urne daheim ins Regal zu stellen.
Zudem unterscheiden sich die Gebühren der rund 33.000 Friedhöfe in Deutschland ganz beträchtlich. Nach Information von Aeternitas fallen mit 4800 Euro bei einer Erdbestattung in Kelkheim im Taunus die höchsten Friedhofsgebühren an. Billiger stirbt es sich in Schwaben. In Esslingen müssen die Hinterbliebenen nur 661 Euro zahlen. Die Kosten für die Urnenbestattung schwanken zwischen 1894 Euro in Köln und 284 Euro in Bergheim.
Pietätvolle Beerdigung
In Deutschland gibt es etwa 3000 Unternehmen, die nur Bestattungen anbieten; 95 Prozent davon sind Familienunternehmen. Zusätzlich bestatten rund 1000 Firmen nebenbei. Einige Tischler etwa verdienen sich mit Beerdigungen noch etwas hinzu. Das 1830 in Berlin gegründete Bestattungsunternehmen Ahorn-Grieneisen ist durch zahlreiche Prominenten-Beerdigungen bekannt geworden. Ahorn-Grieneisen hat 1991 etwa die Preußen-Könige umgebettet, oder 2001 die ehemalige persische Kaiserin Soraya beerdigt.
Doch von den bislang rund 2,5 Millionen durch das Berliner Unternehmen Bestatteten können sich nur ein Bruchteil einen luxuriösen letzten Abschied gönnen. Viele andere werden künftig auch beim Sterben jeden Cent umdrehen müssen. Doch preiswert und stilvoll sollen sich bei dem Discount-Angebot nicht ausschließen: Volksbestattung versichert, daß die Beerdigungen pietätvoll abgehalten werden. Und für den würdevollen Rahmen einer Beerdigung sind die Hinterbliebenen verantwortlich. Das ist mit Geld nicht zu erkaufen.
Text: mmue. / F.A.Z., 21.02.2005, Nr. 43 / Seite 15
Mit der Volksbibel zur Volksbestattung
20. Februar 2005 In Zeiten, in denen alles billig sein muß, soll dies auch künftig für den letzten Abschied gelten. Das Internet hilft deshalb nun bei Trauerfällen weiter: Vor wenigen Tagen hat in Deutschland der erste Online-Makler für Bestattungen seine Internetseite eröffnet.
Neben Volksbibel oder Volks-PC gibt es nun auch die Volksbestattung, ein Angebot der Ideal Versicherungsgruppe zusammen mit dem Bestattungsunternehmen Ahorn-Grieneisen.
Sterben bislang nicht billig
Zahlreiche Bestattungsunternehmen in Deutschland haben zwar schon eigene Internetseiten, doch sind die Angebote regional begrenzt. Volksbestattung dagegen sichert zu, daß das Online-Angebot in ganz Deutschland gilt. Ahorn-Grieneisen ist das größte deutsche Bestattungsunternehmen und hat 250 Niederlassungen und 230 Kooperationspartner in ganz Deutschland. Dadurch könne Volksbestattung nach den Worten eines Unternehmenssprechers das preiswerte Angebot in ganz Deutschland garantieren.
Volksbestattung reagiert mit ihrem Internet-Angebot auf die in den vergangenen Jahren zunehmende Sparsamkeit der Deutschen. Billiganbieter wie Aldi oder Lidl weisen seit Jahren hohe Zuwachsraten auf, und warum soll dies nicht auch für Bestattungen gelten? Erschwerend kommt hinzu, daß sich auch der Staat als nicht mehr spendabel erweist, wenn es ums Sterben geht: Im vergangenen Jahr ist das Sterbegeld der Gesetzlichen Krankenkassen gestrichen worden. Ein harter Schlag für die Hinterbliebenen, denn sterben ist nicht billig - zumindest bislang nicht.
Bestattung für 544 Euro
Nach einer Studie der Verbraucherinitiative Bestattungskultur Aeternitas liegt die Preisspanne für eine einfache Erdbestattung durchschnittlich zwischen 1800 und 2600 Euro. Wer es billiger mag, kann auch für 800 Euro beerdigt werden. Die Kosten für die Steinmetzarbeiten sowie öffentliche Gebühren und Friedhofskosten sind darin noch nicht enthalten. Wer richtig luxuriös beerdigt werden will, legt auch gerne mal einen fünfstelligen Betrag hin. Doch an diese Zielgruppe richtet sich Volksbestattung mit ihrem Angebot nicht.
Bei der Volksbestattung sollen Beerdigungen 569 Euro kosten - dieser Preis gilt für Erdbestattungen. Ein Vollholzsarg wird garantiert. Wer komplett die Bestattung über das Internet bestellt, kommt noch günstiger weg: Dann kostet die Bestattung nur noch 544 Euro. Steinmetzarbeiten sowie öffentliche Gebühren und Friedhofskosten sind im Angebot der Volksbestattung allerdings nicht enthalten.
Kostenfaktor Friedhofsgebühren
Etwas teurer sind Feuerbestattungen bei der Volksbestattung, da die Verbrennungsgebühren noch hinzukommen. Je nach Krematorium liegen sie zwischen 150 und 500 Euro. Billiger kann man sich in Belgien verbrennen lassen. Die Kosten für die Hin- und Rückfahrt sind darin allerdings noch nicht enthalten.
Vor allem die Friedhofsgebühren haben sich in den vergangenen Jahren zu einem kostentreibenden Faktor für Beerdigungen entwickelt - obwohl Friedhöfe keinen Gewinn erzielen dürfen. Immer mehr Menschen lassen sich verbrennen, und Urnengräber benötigen weniger Platz als Erdbestattungen. Friedhöfe sind heute einfach zu groß, doch die fixen Kosten für Friedhöfe haben sich nicht verändert. Zudem sterben heute auch weniger Menschen - die Deutschen werden immer älter.
Billiges Schwabenland
Auch gab es in den vergangenen Jahren neue Trends bei den Beerdigungen. Ausnahmen bilden etwa Bestattungen im Weltraum. Angesagter sind Seebestattungen, und inzwischen gibt es auch Menschen, die die Urne ihrer Liebsten mit nach Hause nehmen. In Deutschland gibt es zwar Friedhofszwang, doch es ist nicht strafbar, die Urne daheim ins Regal zu stellen.
Zudem unterscheiden sich die Gebühren der rund 33.000 Friedhöfe in Deutschland ganz beträchtlich. Nach Information von Aeternitas fallen mit 4800 Euro bei einer Erdbestattung in Kelkheim im Taunus die höchsten Friedhofsgebühren an. Billiger stirbt es sich in Schwaben. In Esslingen müssen die Hinterbliebenen nur 661 Euro zahlen. Die Kosten für die Urnenbestattung schwanken zwischen 1894 Euro in Köln und 284 Euro in Bergheim.
Pietätvolle Beerdigung
In Deutschland gibt es etwa 3000 Unternehmen, die nur Bestattungen anbieten; 95 Prozent davon sind Familienunternehmen. Zusätzlich bestatten rund 1000 Firmen nebenbei. Einige Tischler etwa verdienen sich mit Beerdigungen noch etwas hinzu. Das 1830 in Berlin gegründete Bestattungsunternehmen Ahorn-Grieneisen ist durch zahlreiche Prominenten-Beerdigungen bekannt geworden. Ahorn-Grieneisen hat 1991 etwa die Preußen-Könige umgebettet, oder 2001 die ehemalige persische Kaiserin Soraya beerdigt.
Doch von den bislang rund 2,5 Millionen durch das Berliner Unternehmen Bestatteten können sich nur ein Bruchteil einen luxuriösen letzten Abschied gönnen. Viele andere werden künftig auch beim Sterben jeden Cent umdrehen müssen. Doch preiswert und stilvoll sollen sich bei dem Discount-Angebot nicht ausschließen: Volksbestattung versichert, daß die Beerdigungen pietätvoll abgehalten werden. Und für den würdevollen Rahmen einer Beerdigung sind die Hinterbliebenen verantwortlich. Das ist mit Geld nicht zu erkaufen.
Text: mmue. / F.A.Z., 21.02.2005, Nr. 43 / Seite 15
junge - 21. Feb, 22:33
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