Aktuelles

Mittwoch, 2. Februar 2005

Mann pinkelt sich aus Lawine frei

SPIEGEL ONLINE - 02. Februar 2005, 13:55
URL: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,339817,00.html
Gewusst wie

Mann pinkelt sich aus Lawine frei

Manche Geschichten scheinen einfach zu absurd. Zum Beispiel diese: Ein Mann wurde in seinem Auto von einer Lawine verschüttet, blieb unverletzt, konnte sich aber zunächst nicht befreien. Da entwickelte er einen abenteuerlichen Rettungsplan.



AP
Lawinenabgang: "Meine Nieren tun weh"
Hamburg - Nach der ersten Analyse seiner misslichen Lage verwarf der Slowake Richard Kral den Plan, sich aus dem Schneemassen freigraben zu wollen. Stattdessen besann er sich auf die physikalischen Grundkenntnisse: Er würde sich nur auf einem Weg aus dem weißen Gefängnis befreien können - indem er den Schnee zum Schmelzen bringt.

Gedacht, getan. Dabei kam ihm laut einem Bericht der britischen Zeitung "The Sun" und der österreichischen Zeitung "Krone" zugute, dass er den Wagen mit Bierkästen vollgeladen hatte. 60 Flaschen, um genau zu sein.

Ein Bierchen nach dem anderen stürzte er die Kehle hinab, stets darauf bedacht, den eiskalten Gerstensaft durch den körpereigenen Durchlauferhitzer auf die notwendigen Temperaturen zu bringen. Nach vier Tagen ging der Plan des Nottrinkers auf: Laut "Krone" taumelte er sturzbetrunken den Rettungskräften entgegen. "Es war hart, und meine Nieren und meine Leber tun jetzt weh. Aber ich bin froh, dass sich das Bier als nützlich entpuppt hat", wird der Mann zitiert.

Eine offizielle Bestätigung für die abenteuerliche Geschichte gibt es allerdings nicht.

Spracherkennungssoftware vor dem Durchbruch

Aus dem gesprochenen Wort wird fehlerfreier Text
Von Michael Spehr


02. Februar 2005 Wer in den vergangenen Jahren die Entwicklung der Spracherkennung verfolgt hat, konnte schöne Beispiele für Fortschritt sehen. Anfangs nur auf teuren Großrechnern überhaupt einsatzfähig, dann im PC-Bereich bestenfalls für simple Kommandos geeignet, wird Spracherkennung heute zur Alltagstechnik. Als geübter Diktierer, der immer wiederkehrende Floskeln und einen begrenzten fachwissenschaftlichen Wortschatz verwendet, kann man mit einem Spracherkennungssystem für den Windows-PC sehr glücklich werden. Leider gibt es in diesem Bereich nur noch einen Hersteller: Scansoft. Das Unternehmen entwickelt sein Dragon Naturally Speaking beharrlich weiter, während sich Philips und IBM aus dem Massenmarkt zurückgezogen haben.


Die neue Version 8 von Naturally Speaking ist ein gewaltiger Schritt nach vorn. Sie bietet unter bestimmten Bedingungen eine nahezu fehlerfreie Erkennung der menschlichen Sprache. Der Hersteller nennt eine Genauigkeit von 99 Prozent. Daß nur eins von hundert Worten falsch erkannt wird, ist mit dieser Windows-Software tatsächlich zu schaffen: wenn man im Diktieren geübt und Naturally Speaking mit dem verwendeten Vokabular vertraut ist. Wie immer gibt es die Scansoft-Software in unterschiedlichen Versionen. Die einfachste für 100 Euro heißt "Standard". Wir haben die Variante "Preferred" für 200 Euro ausprobiert. Noch teurer sind "Professional" (mit Makrofähigkeiten) und "Legal" (für Rechtsanwälte). Stets gehört ein Kopfbügelmikrofon für die Soundkarte zum Lieferumfang. Die Software erfordert nun eine Zwangsregistrierung via Internet-Verbindung. Wer das Programm neu erworben hat, muß nur wenige Minuten trainieren, nämlich einen Text vorsprechen, damit sich Naturally Speaking der Stimme und der Sprechweise anpaßt. Ratsam ist ferner, Dragon mit E-Mails und eigenen Texten zu füttern, um das mitgelieferte Vokabular (300 000 Wörter) zu ergänzen. Schon nach der ersten Stunde erreicht die neue Version eine beachtliche Erkennungsrate von 95 Prozent. Wer falsch erkannte Worte umgehend korrigiert, klar und deutlich diktiert und auf diese Weise das System "trainiert", erreicht durchaus 99 oder 100 Prozent, vor allem, wenn sich die Texte sehr ähnlich sind.

Mit Dragon 8 kann man nun auch auf Diktiergeräte Gesprochenes erkennen lassen, allerdings wird das Standard-Speicherformat DSS nur unzureichend unterstützt. Statt einer universellen DSS-Schnittstelle gibt es nur die Möglichkeit, einzelne Diktiergeräte an Naturally Speaking anzupassen. Mit einem Olympus-Gerät gelingt das sehr ordentlich: Die Aufzeichnungen vom Diktiergerät werden mit wenigen Mausklicks automatisch in Dragon umgesetzt. Die ebenfalls sehr guten Produkte von Philips oder Grundig kommunizieren nach wie vor nicht mit der Spracherkennung. Indes sollte man beim Einsatz eines Diktiergeräts wissen, daß die Erkennungsrate deutlich geringer ist, weil der Abstand zwischen Mikrofon und Mund nicht konstant bleibt. Wird draußen diktiert, etwa in der Bahn oder im Auto oder während eines Spaziergangs im Wald, stehen Störgeräusche der Erkennung entgegen. Die Idee, mit der Software ein Interview oder eine Radiosendung automatisch in geschriebenen Text umzuwandeln, scheitert ebenfalls.

In Version 8 läßt sich nun ein persönliches Vokabular mit unterschiedlichen Eingabemedien nutzen: praktisch, wenn man im Büro mit einem Headset diktiert und zu Hause mit dem USB-Mikrofon. Wie bei den älteren Versionen eignet sich Dragon Naturally Speaking auch zur vollständigen Steuerung eines Windows-PCs. Man kann Programme starten, Fenster verschieben und sogar die Maus mit Sprachkommandos steuern. Freilich braucht die Neuerscheinung einen leistungsstarken Rechner: Ein Pentium 4 mit mehr als 3 Gigahertz und 512 Megabyte Speicher sollte es schon sein. Auf einem langsameren PC läuft die Erkennung dem gesprochenen Wort sichtbar hinterher und macht wenig Spaß.

Ein weiterer Nachteil von Version 8: Sie arbeitet nicht mit der alten deutschen Rechtschreibung. Während allein ein halbes Dutzend englischer Dialekte (unter anderem "indisches Englisch") in der deutschen Version berücksichtigt werden, ignoriert man die Schreibgewohnheiten der großen Mehrheit der Bevölkerung. Indes denkt der Hersteller über ein Update nach, das spätestens im Sommer nach den politischen Entscheidungen zur deutschen Rechtschreibung ohnehin ansteht. Die entsprechende Funktionalität ist bereits in Dragon eingebaut. Das Ganze läuft dann automatisch über eine Internet-Verbindung.


Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.02.2005, Nr. 26 / Seite T2

Spracherkennungssoftware vor dem Durchbruch

Dienstag, 1. Februar 2005

Trauer um Ivan Noble: Berühmter Blogger erliegt Hirntumor

Berühmter "Blog"-Autor Ivan Noble erliegt seinem Hirntumor


London (AFP) - Kurz nach dem Schluss-Eintrag in sein Internet-Tagebuch ("Blog") ist der britische Wissenschaftsjournalist Ivan Noble seinem Hirntumor erlegen. Dies teilte die Rundfunkgesellschaft BBC am Dienstag mit. Der 37-Jährige hatte Millionen Leser in seinem "Tumor-Tagebuch" im Internet seit August 2002 über die Entwicklung seiner Krankheit und seines Privatlebens auf dem Laufenden gehalten. Mit einem tragischen Schluss-Eintrag unter dem Motto "Die Zeit ist gekommen" hatte er sich Ende der vergangenen Woche von den mitfühlenden Web-Nutzern verabschiedet.

Montag, 31. Januar 2005

skype

Aktuell Wirtschaft Netzwirtschaft & Medien

Noch hat sich die Internettelefonie nicht durchgesetzt.
Internet
„Skype wird den Telefonie-Markt durcheinanderwirbeln”


31. Januar 2005 Das Breitband-Internet hat in Deutschland Fahrt aufgenommen. Die Deutsche Telekom hat bisher rund sechs Millionen schnelle DSL-Anschlüsse an das Internet freigeschaltet. Ein Breitband-Anschluß ermöglicht aber nicht nur schnelleres Surfen im Internet, sondern wird vor allem die Telefonie über das Netz vorantreiben. "Die Internet-Telefonie wird nicht über-, sondern noch unterschätzt", ist sich Arno Wilfert vom Beratungsunternehmen Arthur D. Little sicher. Die Vorteile der Internet-Telefonie steigen mit jedem neuen Nutzer überproportional an.


Das Geschäft mit der Internet-Telefonie werden aber nicht nur die etablierten Internet-Zugangsanbieter machen, sondern auch Neueinsteiger wie Skype. "Die Nutzerzahlen von Skype gehen dramatisch hoch. Skype wird den Telefonie-Markt durcheinanderwirbeln", ist sich Wilfert sicher. In der Folge werden die Margen der traditionellen Telefongesellschaften sinken. Die Unternehmen müssen sich neue Geschäftsfelder suchen, um den Umsatzausfall im klassischen Geschäft auszugleichen.

Hinter Skype stecken die Kazaa-Gründer


Skype setzt auf den Peer-to-peer-Gedanken der Musiktauschbörsen auf: Nutzer, die sich in dem Netzwerk angemeldet haben, können ohne Zusatzkosten miteinander telefonieren. Die Sprache wird über das Internet übertragen. Skype läßt sich zwar auch mit einer Analog- oder ISDN-Verbindung nutzen, doch eine gute Sprachqualität erfordert einen Breitband-Anschluß.

Die Verwandtschaft mit den Tauschbörsen ist kein Zufall, denn die Gründer von Skype, Niklas Zennström und Janus Friis, haben einst die populäre Tauschbörse Kazaa ins Leben gerufen. Heute gehören bereits mehr als 15 Millionen Menschen in aller Welt zu den Skype-Nutzern; täglich laden sich rund 120.000 Internet-Nutzer die Software aus dem Netz. Nach Schätzungen des Marktforschungsunternehmens Evalueserve werden im Jahr 2008 rund 250 Millionen Menschen in aller Welt Skype nutzen.

Test für den professionellen Einsatz

Vor allem in Ländern mit hohen Telefontarifen breitet sich Skype zur Zeit sehr rasch aus. "Das Telefon ist eine 100 Jahre alte Technik. Es ist Zeit für einen Wandel. Für ein Telefongespräch hat man im vergangenen Jahrhundert bezahlt", sagt Zennström. Besonders häufig führen die Internet-Nutzer heute Auslandsgespräche mit Hilfe der neuen Technik.

"Skype bedroht aber nicht nur die Festnetztelefonie, sondern auch den Mobilfunk", sagt Wilfert voraus. Drahtlose Internet-Zugänge wie die lokalen Funknetze (W-Lan) oder deren Nachfolgegeneration Wimax machen Skype mobil. Die Sprachübertragung im Internet ist nicht nur für Privatnutzer interessant: "Einige Unternehmen testen Skype bereits für den professionellen Einsatz", sagt Wilfert. Besonders der Kontakt zu Mitarbeitern, die auf Reisen oder im Ausland sind, wird günstiger.

Internet-Telefonie in Deutschland noch am Anfang

Skype ist aber nur ein Treiber für die Internet-Telefonie. In Deutschland forcieren DSL-Zugangsanbieter wie United Internet und Freenet oder spezialisierte Internet-Telefonieanbieter wie Indigo Networks (Sipgate) das Geschäft. "Internet-Telefonie ist heute schon so gut wie ISDN - und billiger. Morgen wird Telefonie dann nichts mehr kosten", sagt auch Ralph Dommermuth, Chef des größten T-Online-Konkurrenten United Internet, voraus.

Im internationalen Vergleich steht die Internet-Telefonie in Deutschland aber noch am Anfang. Nicht nur in Japan, Hongkong und Taiwan, sondern auch in Italien, Großbritannien, Österreich und den Niederlanden haben die Gespräche über das Netz schon einen weit höheren Stellenwert erreicht als in Deutschland, hat Arthur D. Little herausgefunden. Bis zum Jahr 2010 werden dann drei Viertel aller Breitband-Haushalte Gespräche über das Internet führen, erwartet Wilfert.

Kaum Gewinne mit Internet-Telefonie

Viele Anbieter betrachten die Internet-Telefonie heute als Argument, um sich im Wettbewerb um die DSL-Kunden von der Konkurrenz abzuheben. Gewinne lassen sich mit der Internet-Telefonie bisher kaum erzielen.

Ähnliches gilt für die Inhalte-Angebote, mit denen die Unternehmen um die Gunst der Nutzer werben. "Die Internet-Zugangsdienste werden Inhalte nutzen, um die Nachfrage nach höheren Bandbreiten anzukurbeln. Das Geld verdienen die Unternehmen aber dann mit Internet-Anschlüssen und der Datenübertragung", sagt Wilfert. Ein gutes Beispiel für diese These sei Fernsehen im Internet: "Die Übertragung von Fernsehprogrammen über das Breitband-Internet ist kein Geschäftsmodell. In Deutschland gibt es sehr viele frei verfügbare Fernsehkanäle. Die Neigung der Menschen, zusätzlich für Fernsehen zu zahlen, ist daher sehr gering. Nur in Nischenmärkten wird das Modell funktionieren", sagt der Berater. Das Geschäft mit dem Breitband-Internet werde auf absehbare Zeit mit dem physischen Netzzugang gemacht. "Geld verdienen die Unternehmen, die eine eigene Infrastruktur haben. Die anderen Unternehmen müssen mit einer kleinen Marge auskommen", sagt Wilfert.

Wachstumsraten von 20 Prozent im Jahr

Zur Zeit schneiden sich fast alle Anbieter im Markt eine Scheibe vom starken Wachstum ab. Bis zum Jahr 2010 werden dann rund 40 Prozent aller Haushalte in Europa über Breitband-Anschlüsse mit dem Internet vernetzt sein, hat das Marktforschungsunternehmen Forrester Research herausgefunden. Nach Ansicht von Forrester-Analyst Lars Godell ist die Zahl der Haushalte mit Breitband-Anschlüssen im Jahr 2003 um 81 Prozent gestiegen. In den ersten sechs Monaten 2004 nahm die Zahl der Anschlüsse um weitere 28 Prozent zu. Godell erwartet, daß sich dieser Trend fortsetzt.

Das Breitband-Geschäft hat vielen Anbietern kräftige Umsatzsprünge gebracht. Nach Schätzungen von Arthur D. Little hatte der Breitband-Markt im vergangenen Jahr 50 Milliarden Dollar Umsatzvolumen. Der Markt, der im Jahr 2003 um rund 80 Prozent und im vergangenen Jahr um rund 40 Prozent zugelegt hat, wird sich in den kommenden Jahren auf Wachstumsraten von jeweils 20 Prozent einpendeln. Bis zum Jahr 2010 werden die Umsätze in aller Welt auf 140 Milliarden Dollar steigen, erwarten die Berater.

Breitband-Internet auch in der Provinz

Der nächste Entwicklungsschritt ist schon abzusehen: Die Funktechnik Wimax hat das Potential, das Breitband-Internet auch in schwach besiedelten Regionen anzukurbeln. "Die Wimax-Entwicklung ist noch in einem frühen Stadium. In Nischenmärkten wird Wimax das Festnetz ersetzen, aber eine Flächendeckung ist in Deutschland in den nächsten Jahren nicht zu erwarten", sagt Wilfert.


Text: ht., Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.01.2005, Nr. 25 / Seite 19
Bildmaterial: dpa, F.A.Z.
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Schiedsrichterskandal weitet sich aus: Oddset und DFB beschuldigen sich gegenseitig

Wettskandal

Oddset-Fax setzt DFB-Spitze unter Druck

Von Matthias Gebauer und Christian Gödecke

Der Skandal um manipulierte Fußballspiele und getürkte Wetten weitet sich aus. Die staatliche Lottogesellschaft Oddset und der DFB weisen sich gegenseitig Schuld zu, denn konkrete Hinweise zu Manipulationen wurden bereits im August ausgetauscht, aber nichts passierte. Die Suche nach den Schuldigen wird zum Spießrutenlauf für die DFB-Spitze.



AP
DFB-Generalsekretär Schmidt: "Etwas Schriftliches"
Hamburg - Hans-Wilhelm Forstner hat für Ärger beim DFB gesorgt: Der Vizepräsident der staatlichen Lotterieverwaltung Bayern erklärte heute als einer der Verfasser in einer Pressemitteilung, dass er den DFB bereits im August telefonisch von einem konkreten Manipulationsverdacht beim Pokalspiel zwischen Paderborn und dem Hamburger SV informiert habe. Der Adressat des Anrufes war laut Forstner ein Spitzenfunktionär: Horst R. Schmidt, Generalsekretär des DFB. Forstners Aussage, die er auch in der "SZ" tätigte, überrascht: Bisher war nur bekannt, dass der Kontrollausschuss durch Oddset informiert wurde. Wusste die DFB-Spitze also doch bereits frühzeitig von den Manipulationsvorwürfen?

Der DFB bestätigte heute einen Oddset-Anruf bei Schmidt. Doch der Generalsekretär habe das Telefonat mit den Worten beschlossen, er benötige "etwas Schriftliches", erklärte Pressechef Harald Stenger SPIEGEL ONLINE. Das deckt sich mit der Darstellung Forstners, der darauf ein Fax an den DFB schickte. Doch um dieses Schreiben vom 23. August gibt es bis heute einige Verwirrung - es existieren nämlich zwei Versionen. In dem Schreiben, das Oddset am vergangenen Freitag in Auszügen präsentierte, war im Betreff und im letzten Satz ausdrücklich von einem "Verdacht auf Manipulation" die Rede. Dieser Zusatz fehlt im Fax, das der DFB erhielt und das SPIEGEL ONLINE ebenfalls vorliegt.



SPIEGEL ONLINE
Oddset-Vermerk: "Internes Versehen"
Von einem DFB-Funktionär war zu hören, dass man deshalb mit Oddset in Gesprächen stehe, "dies klarzustellen". Oddset ließ heute in einer Pressemitteilung mitteilen, man habe am Freitag aufgrund eines "internen Versehens" einen fast identischen Vermerk präsentiert. Für die Staatslotterie ändert das jedoch nichts an der Tatsache, dass Oddset die "Auffälligkeiten frühzeitig festgestellt und als einziger an die zuständigen Stellen gemeldet" habe. Mit anderen Worten: Auch wenn im Schreiben an den DFB das Wort "Manipulation" nicht explizit auftaucht - zumindest über "Unregelmäßigkeiten" sei der DFB informiert gewesen.

Zumal der staatliche Wettanbieter in dem Fax einen möglichen Zusammenhang zwischen "großen Einsätzen auf einen Heimsieg im Spiel Paderborn - Hamburger SV (DFB-Pokal 1. Runde am 21.8.2004)" und zwei "fragwürdigen Elfmetern" hergestellt hatte. Der leitende Schiedsrichter sei "ein Herr Robert Hoyzer aus Berlin" gewesen, beschloss Oddset den Absatz über die umstrittene Pokalpartie, die der Außenseiter mit 4:2 gewann. Auch im Regionalliga-Spiel zwischen Eintracht Braunschweig und dem FC St. Pauli (Endstand 3:2) habe es große Einsätze auf den Sieger gegeben - und "mindestens ein zu Unrecht aberkanntes Tor".



Oddset-Fax an den DFB: "Auch dieses Spiel von Robert Hoyzer geleitet"
Durch das Ergebnis habe "ein Großkunde" Oddsets die "meisten seiner Kombinationen durchgebracht". Und: "Auch dieses Spiel wurde von Herrn Robert Hoyzer aus Berlin geleitet." Alle diese Hinweise stehen sowohl im internen Oddset-Vermerk als auch im Fax an den DFB - nur das Wort "Manipulation" fehlt im Schreiben an den Verband.

Doch noch etwas hätte bei den Empfängern des Schreibens die Alarmglocken schrillen lassen müssen: Der staatliche Wettanbieter hielt den Verdacht auf Manipulation und eine mögliche Verwicklung Hoyzers für derart gravierend, dass laut Oddset nicht nur alle Landes-Lottogesellschaften über das merkwürdige Wettverhalten informiert wurde, sondern sogar die Kriminalpolizei in Berlin eingeschaltet wurde.

In diesem Punkt aber gibt es indes ebenfalls noch Unklarheiten. Auf Nachfrage von SPIEGEL ONLINE bestätigte der Vorstand der Berliner Klassenlotterie am Montag lediglich, dass die Kripo über die Verdachtsmomente informiert worden sei. Aufgrund der laufenden Ermittlungen aber wolle man keine Details über die Stelle, die man informiert habe, mitteilen. Angeblich habe Oddset München dann wenige Tage später eine Mitteilung der Kripo bekommen, die wegen des fehlenden Tatverdachts die Nachforschungen abgebrochen habe, erklärte der Vorstand.



AP
Oddset-Reklame: Die Kriminalpolizei eingeschaltet?
Offiziell wollte sich am Montag bei der Polizei und der Berliner Staatsanwaltschaft niemand zu der angeblichen Anzeige äußern. Zwei an den Ermittlungen beteiligte Fahnder sagten SPIEGEL ONLINE jedoch, dass man bisher eine solche Anzeige nicht gefunden habe. "Wir recherchieren diesem Vorgang noch immer nach, bisher ohne Erfolg", sagte einer der Ermittler. Beide Beamte betonten, dass eine genauere Bezeichnung der kontaktierten Dienststelle oder des Aktenzeichens hilfreich bei der Suche wären.

Fest steht: Ans Licht kam der Skandal um Hoyzer erst nach der Aussage von vier Schiedsrichterkollegen - fünf Monate später. Was ist nach Forstners Anruf und dem Eingang des Faxes beim DFB passiert? Und wer hatte Kenntnis über den brisanten Inhalt?

Auf das Oddset-Schreiben vom 23. August angesprochen hatte der Geschäftsführende Verbandspräsident Theo Zwanziger im Interview mit SPIEGEL ONLINE betont, dass weder er noch sein Doppelspitzen-Pendant Gerhard Mayer-Vorfelder bis zum vorvergangenen Samstag etwas vom Oddset-Schreiben gewusst hätten. Mayer-Vorfelder selbst erklärte in der ARD-Sendung "Christiansen", das Oddset-Schreiben habe keinen Hinweis auf eine Manipulation enthalten. "Dass Oddset uns gewarnt hat, das stimmt nicht."



AP
Ex-Schiedsrichter Hoyzer (mit Paderborner Spieler): Insgesamt vier Spiele manipuliert
Demnach hätte Generalsekretär Schmidt diesen - angeblich telefonisch übermittelten - gravierenden Verdacht nicht an die Präsidiumsmitglieder Zwanziger, der damals noch Schatzmeister war, und Mayer-Vorfelder weitergeleitet. Kenntnis vom Manipulationsverdacht hatte laut Oddset zumindest noch Chefjustiziar Götz Eilers, denn dieser sei am 25. August ebenfalls telefonisch informiert worden. Auch der Vorsitzende des Kontrollausschusses, Horst Hilpert, wusste Bescheid.

Schmidt war für eine Stellungnahme heute nicht erreichbar - der DFB wollte zum Thema Oddset am Nachmittag eine Presseerklärung herausgeben. Hilpert hatte zum weiteren Vorgehen erklärt, dass der Kontrollausschuss etwa vier Wochen nach der Benachrichtigung bei Oddset München telefonisch nachgefragt habe, was die Untersuchungen durch die Kriminalpolizei in Berlin ergeben hätten. Nach der Münchner Ansage, die Nachforschungen der Kripo hätten keine "weiterführenden Verdachtsmomente" erbracht, "sah der DFB-Kontrollausschuss keine Veranlassung, weitere eigene Ermittlungen anzustellen" (Hilpert), ließ das Ermittlungsverfahren ruhen - und Hoyzer weiter pfeifen. Es fand weder ein Verhör statt noch wurde Hoyzer unter besondere Beobachtung gestellt - und die Öffentlichkeit wurde auch nicht informiert.

Mittlerweile hat Hoyzer zugegeben, auch das Zweitliga-Spiel Ahlen gegen Burghausen (22. Oktober, Endstand 1:0) verschoben zu haben. Bei einem früheren Eingreifen des DFB hätte diese Manipulation wohl verhindert werden können.

Zumindest fragwürdig ist vor dem Hintergrund des Oddset-Schreibens auch das Vorgehen des DFB im Fall des Zweitliga-Spiels Aue gegen Oberhausen. Millionenbeträge waren nach Angaben privater Buchmacher auf einen Auer Heimsieg mit zwei Toren Differenz gesetzt worden, der durch zwei kuriose Tore auch zustande kam. Spekuliert wurde über die asiatische Wettmafia als Drahtzieher, ein ehemaliger Oberhausener Spieler räumte ein, dass in der Vorsaison auf eigene Spiele gewettet worden sei - doch der DFB stellte die Ermittlungen nach nur einem Tag ein. Ob das Spiel im Zuge der Ermittlungen um Hoyzer zur Wiedervorlage kommt, wollte Zwanziger im Interview mit SPIEGEL ONLINE jedenfalls nicht ausschließen.

Man wolle sich der Kritik am Vorgehen im Fall Hoyzer stellen, erklärte heute ein DFB-Funktionär. Zudem sei man dabei, "nach Erklärungen zu suchen, warum das heutige DFB-Präsidium erst so viel später vom schwerwiegenden Manipulationsverdacht erfahren hat". Nicht mehr ausgeschlossen scheint, dass der Schiedsrichter-Skandal demnächst sogar personelle Konsequenzen beim DFB hat.

Wie chaotisch es beim größten Sportfachverband der Welt derzeit zugeht, zeigte auch der Auftritt Mayer-Vorfelders bei Sabine Christiansen. Der DFB-Präsident musste in der Sendung auf den neuesten Stand bringen lassen - von "Bild"-Mann Alfred Draxler.

Schiedsrichterskandal weitet sich aus

Sonntag, 30. Januar 2005

Borussia Mönchengladbach verpflichtet Elber

Aktuell Sport Fußball

Meldet sich zurück in der Bundesliga: Torjäger Giovane Elber
Borussia Mönchengladbach verpflichtet Elber


30. Januar 2005
Borussia Mönchengladbach hat seine Winter-Einkaufstour abgeschlossen und mit der Verpflichtung von Giovane Elber den spektakulärsten Coup perfekt gemacht. Einen Tag nach dem 1:1 (0:1) bei Borussia Dortmund nahmen die Borussen den 32 Jahre alten Brasilianer, der am Freitag seinen Kontrakt beim französischen Spitzenclub Olympique Lyon aufgelöst hatte, bis zum 30. Juni 2006 unter Vertrag.


„Giovane ist der erfolgreichste ausländische Stürmer, der je in der Bundesliga gespielt hat. Wenn so ein Mann ablösefrei zu haben ist, muss man zugreifen”, meinte Hochstätter und freute sich über den prominenten Neuzugang. Der Bundesliga- Torschützenkönig der Saison 2002/2003 wurde bereits am Sonntag im Borussia-Park vorgestellt.

Elber ist der treffsicherste ausländische Bundesliga-Torjäger

Der frühere Stürmerstar von Bayern München hat sein bis dato letztes Bundesligaspiel am 24. August 2003 beim 2:0-Sieg der Bayern beim Hamburger SV bestritten. Mit 133 Treffern in 256 Partien für den Rekordmeister aus München (169 Spiele/92 Tore) und den VfB Stuttgart ist Elber der bislang treffsicherste ausländische Bundesliga- Torjäger. „Solch ein Spieler ist immer eine Verstärkung”, meinte Hochstätter, der schon lange Kontakt zu Elber hatte und nun blitzschnell zugriff. Die Zeit drängte, denn die Transferliste schließt bereits an diesem Montag (24.00 Uhr).

Elber ist nach Torwart Kasey Keller, Filip Daems, Craig Moore, Jörg Böhme, Bernd Thijs und Wesley Sonck bereits der siebte Neuzugang der Borussen in der Winterpause. Die Hierarchie beim vom Abstieg bedrohten Niederrhein-Club wird kräftig durcheinander gewirbelt. In Dortmund setzte Trainer Dick Advocaat sein neues Sextett komplett von der ersten Minute an ein. Marek Heinz saß nicht einmal auf der Bank und könnte nach tschechischen Medienberichten vom Sonntag an Rekordmeister Sparta Prag ausgeliehen werden. Landsmann Vaclav Sverkos wird mit dem russischen Titelträger Lokomotive Moskau in Verbindung gebracht. „Die Neuen haben gut gespielt. Aber es braucht noch Zeit, bis sie sich noch besser verstehen”, so Advocaat.


Text: dpa
Bildmaterial: picture-alliance / dpa/dpaweb

Samstag, 29. Januar 2005

Musikindustrie mahnt heise.de ab

Schlagabtausch

Musikindustrie mahnt "Heise.de" ab

"Gebrauchsanleitungen", hieß es am Freitagmorgen in einer Pressemitteilung der Deutschen Phonoverbände, "für illegale Kopierschutzknacker sind unzulässig". Wer solch kriminelles Material verbreitet, ist der Mitteilung auch zu entnehmen: "Heise.de", Deutschlands renommiertestes Portal für IT-Themen.



DPA
CD-Kopierschutz: Weitgehend unwirksam und mit einfachen Mitteln zu knacken
Nach der Novelle des Urheberrechtes im letzten Jahr setzte auch unter deutschen Softwareschmieden eine kleine Auswanderungswelle ein: Firmen, die ihr Geschäft mit Software machten, die dazu in der Lage ist, Kopierschutzmaßnahmen zu knacken, zog es in die Ferne. So sitzt auch SlySoft, Entwickler der einst weit verbreiteten Software "AnyDVD", inzwischen zumindest formell auf Antigua. Von dort aus versendet das Unternehmen seine Software in alle Welt - und gefragt sind die Programme nach wie vor.

Das liegt daran, dass sie eine Menge können. Was genau, das berichtete "Heise.de" am 19. Januar in einer Meldung - und verband diese natürlich treulich mit dem Hinweis darauf, dass der Einsatz der Software "in vielen Ländern - so auch in Deutschland und Österreich - inzwischen verboten" sei.

Für "die in ihren Rechten verletzten Musikunternehmen", hieß es in einer Pressemitteilung der Deutschen Phonoverbände vom Freitagmorgen, sei "eine solche 'Berichterstattung' (...) nicht hinnehmbar". Per Link habe der "sonst durchaus für seine Seriosität bekannte" Verlag Heise dazu beigetragen, eine illegale Software zu verbreiten, sie zudem durch die Schilderung ihres Leistungsspektrums ("Wir knacken den Kopierschutz") nachgerade beworben.

Die passenden Zitate lieferte die Pressemitteilung gleich mit:


"Auch die Pressefreiheit ist kein Freibrief: Anleitungen und Hilfestellungen für illegale Handlungen sind unzulässig und haben erst recht nichts mit seriöser Berichterstattung zu tun", erklärt Dr. Thorsten Braun, Syndikus der deutschen Phonoverbände. "Wer den Willen des Gesetzgebers und die Bemühungen von Kreativen und Produzenten, ihre Leistungen gegen unkontrolliertes Kopieren zu schützen, durch solche 'Berichte' untergräbt, muss mit einer Abmahnung rechnen."


Die ließen die Phonoverbände, nachdem der Verlag "nicht freiwillig einlenkte", am Freitag folgen. "Sollte sich der Verlag nicht einsichtig zeigen, wird ein Gerichtsverfahren folgen."

"Heise Online"- und "c't"-Chefredakteur Christian Persson reagierte wenige Stunden später in einer Mitteilung auf "Heise.de": "Der Artikel enthält weder eine Anleitung noch Werbung, es wird im Gegenteil ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Nutzung dieser Software in Deutschland verboten ist."

Insbesondere den Vorwurf, dass Heise durch das Setzen eines Links gegen Paragraf 95a des Urheberrechtsgesetzes verstoßen und illegal "Vorrichtungen zur Umgehung von Kopierschutzmaßnahmen" verbreitet habe, will Persson nicht stehen lassen. "Einen Link auf die Webpräsenz des Herstellers zu setzen, ist in der Online-Berichterstattung eine Selbstverständlichkeit und angesichts der Tatsache, dass unsere Leserinnen und Leser Internetsuchmaschinen kennen und bedienen können, ohnehin belanglos."

Persson weiter: "Es muss doch gerade auch im Interesse der Rechteinhaber von Software, Filmen und Musik liegen, rechtzeitig über die Untauglichkeit von Kopierschutztechniken informiert zu werden. Nach der verqueren Logik der vorgetragenen Beschuldigung müsste sich die Presse künftig Beihilfe zu schwerem Diebstahl vorwerfen lassen, wenn sie Hausbesitzer wahrheitsgemäß davor warnt, auf bestimmte Sicherheitsschlösser zu vertrauen, die unzutreffend als unüberwindbar angepriesen werden."

Musikindustrie mahnt "Heise.de" ab

Donnerstag, 27. Januar 2005

Adidas verbucht Rekordgewinn

Adidas verbucht Rekordgewinn

27. Januar 2005 Der weltweit zweitgrößte Sportartikelhersteller Adidas-Salomon hat 2004 einen Rekordgewinn verbucht und damit die Analystenerwartungen fast erreicht.

Der Nettogewinn sei um 21 Prozent auf 314 Millionen Euro gestiegen, teilte Adidas am Donnerstag in Herzogenaurach mit. Der Umsatz habe sich nach vorläufigen Zahlen auf 6,48 Milliarden Euro belaufen. Währungsbereinigt entspreche dies einem Plus von sieben Prozent.

Ausblick bestätigt

„Unser Rekordergebnis ist vor allem auf währungsbereinigtes Umsatzwachstum bei allen Marken und in allen Regionen sowie auf einen starken Anstieg der Rohertragsmarge zurückzuführen", sagte Adidas-Vorstandschef Herbert Hainer. Die Rohertragsmarge verbesserte sich auf 47,2 von 44,9 Prozent.

Für das laufende Jahr geht der Konzern weiterhin von einem Umsatzplus im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich und einer Gewinnsteigerung von zehn bis 15 Prozent aus.


Text: Reuters

Mittwoch, 26. Januar 2005

Bulmahn soll zurücktreten

na endlich.... > Bulmahn soll zurücktreten

Beste Reisezeiten

Beste Reisezeiten weltweit

Monsune, Mücken, Wirbelstürme

Zu Hause macht Blitzeis die Straßen rutschig, während in der Ferne ein Monsun Wassermassen entlädt, Mücken plagen oder ein Hurrikan tobt. Doch jeder Kontinent und jedes Land hat Zeiten, in denen das Wetter es besser mit dem Urlauber meint. Ein Überblick.



dpa/gms/NOAA
Hurrican Ivan (September 2004 über Kuba): Die Zeit der Wirbelstürme in der Karibik reicht in der Regel von Juli bis November
Offenbach - Gute Zeiten und schlechte Zeiten gibt es nicht nur unter dem Kürzel GZSZ im Fernsehen, sondern auch für Touristen. Speziell Fernreisende stellen bei der Urlaubsvorbereitung oft fest, dass es triftige Gründe geben kann, ein Land oder eine ganze Weltregion zu bestimmten Jahreszeiten nicht zu besuchen. Da treten immer in den gleichen Monaten Wirbelstürme auf, setzt die Regenzeit ganze Landstriche unter Wasser oder macht enorme Hitze das Reisen zur Tortur. Die Wetterphänomene reichen von lästig bis lebensgefährlich, und nur wer sie kennt, kann sie umgehen.

Bei vielen Fernzielen bestimmt die Wanderung der "Innertropischen Konvergenzzone" (ITC) die guten und schlechten Zeiten für Reisende. Die ITC liegt nahe am Äquator, und zwar in der Regel jeweils dort, wo die Sonne gerade senkrecht steht. Von März bis September ist das nördlich des Äquators der Fall, in der übrigen Jahreszeit südlich.

Wo die Sonne mittags senkrecht steht, heizt sich die Erde stark auf, wodurch Hitzetiefs entstehen, die in der Folge oft wolkenreiche Meeresluft anziehen. Die Zeit mit dem meisten Niederschlag tritt einen Monat nach dem Sonnenhöchststand auf. "Am Äquator gibt es das Regenmaximum daher gleich zweimal: im April und Oktober", erklärt Rainer Dettmann vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Es gibt jedoch zahlreiche regionale Besonderheiten, und nicht alle Fernreiseziele liegen in den Tropen.

Im Winter auf Safari

Hier eine Übersicht:

Afrika: Kenia hat wegen der Lage am Äquator zweimal Regenzeit: im April und im Oktober. Dass die Wüsten in der Sahara-Region besser im Nordhalbkugel-Winter besucht werden, liegt auf der Hand: "Im Sommer werden dort regelmäßig 45 bis 50 Grad Celsius im Schatten gemessen û nur dass es eben keinen Schatten gibt", sagt Dettmann. Auch von Oktober bis März, wenn die Sonne weiter im Süden steht, gibt es tagsüber oft 30 bis 35 Grad Celsius, "aber wegen der kurzen Tage auch sehr kalte Nächte". Die beste Zeit für die Sahara seien daher die Monate März bis Mai, wenn es noch nicht so heiß ist, die Tage aber schon wieder länger werden.

Ins südliche Afrika, eigentlich eine Hochburg für Kälteflüchtlinge aus Europa, könnten auch Reisen lohnen, wenn in der Region selbst "Winter" herrscht, also von Mai bis September. Denn dann ist Trockenzeit in Südafrika, Sambia, Namibia und Botswana - die ideale Zeit für Safaris: "Die Tiere sind dann mehr an den Wasserstellen", so Werner Gordes von der Arbeitsgemeinschaft Südliches & Östliches Afrika (ASA) in München.



South African Tourism/gms
Lebenselixier Wasser: Reisen in das südliche Afrika lohnen sich auch zwischen Mai bis September, wenn in der Region selbst Winter und damit Trockenzeit herrscht
Asien : Hier sticht vor allem der Sonderfall Indien heraus. "Die ITC verlagert sich dort im Sommer besonders weit nach Norden", sagt Dettmann. "Sie ragt bis an den Himalaya heran." Denn Indien heizt sich mit der Nordwanderung der Sonne stark auf. "Im Mai werden oft 40 bis 45 Grad Celsius gemessen. Zunächst ist es noch trocken", erläutert der Wetterexperte.

"Dann wird aber feuchte Luft vom Ozean angesaugt, und im Juni beginnt die Hauptmonsunzeit mit 30 bis 35 Grad Celsius und enormer Luftfeuchtigkeit. Es muss täglich mit viel Regen gerechnet werden, vor allem im unmittelbaren Himalaja-Vorland." Erst im September ebbt der Monsun von Süden ab und wird von trockenen, kühleren Nordostwinden vom asiatischen Festland abgelöst. Etwa von Oktober bis Februar sei dann die "beste, erträglichste Reisezeit".

ABC-Inseln sind hurrikanfrei

Australien: Der Norden des Kontinents ist tropisch mit besonders starken Regenfällen, wenn die ITC sich nach Süden verlagert, also von Oktober bis April. Nirgendwo auf der Welt gibt es zum Beispiel so viele Gewitter wie in Darwin im Northern Territory: Dort blitzt und donnert es an 180 Tagen im Jahr, sagt Rainer Dettmann. Während des Südsommers von Dezember bis Februar kann das Thermometer zudem im Inneren des Kontinents schnell die 40-Grad-Marke erreichen.

Zugleich treten an den Küsten des Nordens und Nordostens in großen Mengen so genannte Box Jelly Fishes auf - eine Berührung der Quallen ist lebensgefährlich und das Baden im offenen Meer deshalb nicht zu empfehlen. Die beste Jahreszeit für Nord- und Zentral-Australien ist Juli/August - also die Zeit, in der eigentlich "Winter" herrscht.

Karibik: Die Fernsehbilder der Hurrikan-Serie im Jahr 2004 haben viele Menschen noch vor Augen. Die Zeit der Wirbelstürme "reicht in der Regel von Juli bis November mit einem Schwerpunkt im September und Oktober", sagt DWD-Meteorologe Olaf Pels Leusden. Potenziell von einem Hurrikan betroffen werden können alle Insel von Grenada an nordwärts, also zum Beispiel nicht die "ABC-Inseln" Aruba, Bonaire und Curacao sowie Trinidad und Tobago. Von Juni bis August ist es in der Region zudem sehr schwül und heißer als im Rest des Jahres. "Die beste Reisezeit dauert von Dezember bis Mai, wenn es mittags zwar heiß wird, es aber in den Nächten abkühlt", erklärt Pels Leusden.



Christian Röwekamp/gms
Staub und Hitze als ständige Reisebegleiter: Während des Südsommers von Dezember bis Februar kann es im Inneren Australiens schnell 40 Grad heiß werden
Nordamerika: USA- und Kanada-Reisende sollten genau hinschauen, zu welcher Jahreszeit sie welche Region besuchen wollen. "Im Sommer ist es im Süden der USA oft sehr warm und an der Ostküste sehr schwül", sagt Pels Leusden. Die angenehmere Jahreszeit sei dort der Herbst. In den Ebenen zwischen Appalachen-Gebirge und Rocky Mountains sind die Übergangszeiten zwischen warmer und kalter Jahreszeit eher kurz. "Im November kommt der Winter im Mittleren Westen oft schlagartig."

Mückenverseuchter Norden

Der Frühling dagegen ist dort unberechenbar: Weil der Luftaustausch nicht durch Berge behindert wird, treffen kanadische Kaltluft und karibische Wärme oft aufeinander, was zu Tornados und heftigen Gewittern führen kann. Aus dem gleichen Grund sind Ende März an den Großen Seen sowohl kräftige Schneefälle als auch 25 Grad Celsius Wärme möglich - je nachdem, welche Luftströmung sich gerade durchsetzt.

Kanada-Reisende müssen im Sommer außerdem mit vielen Mücken und Stechfliegen rechnen - je weiter im Norden, desto stärker. Auch an der Ostküste und an den Großen Seen können die lästigen Insekten von Juni bis August auftreten. "Danach wird es schnell besser", heißt es bei der Canadian Tourism Commission. Im Westen des Landes und in den Rocky Mountains haben Touristen dagegen kaum unter Mücken zu leiden.

Südamerika: Für die Tropenzone sollte auch hier berücksichtigt werden, dass die ITC und damit die Regenzeit jeweils einen Monat nach dem Sonnenhöchststand auftritt. Im Südhalbkugel-Sommer (Dezember bis Februar) wandere die ITC bis etwa Paraguay, wo es dann entsprechend viel Regen gibt, so Wetterexperte Pels Leusden. Große Teile Chiles und Argentiniens dagegen erleben Jahreszeitenwechsel wie in Europa - nur dass der Winter dann kommt, wenn es in Deutschland warm ist.

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