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Donnerstag, 19. Mai 2005

Microsoft kupfert bei Opera & Firefox ab

SPIEGEL ONLINE - 19. Mai 2005, 08:19
URL: http://www.spiegel.de/netzwelt/technologie/0,1518,356425,00.html
Tabbed Browsing

Microsoft kupfert bei Opera & Firefox ab

Der neue Internet Explorer wird auch das Browsen mit Tabs unterstützen. Es sei ein Fehler gewesen, die Technik nicht schon früher eingeführt zu haben, gestand der zuständige Microsoft-Manager. Opera und Firefox besitzen Tabs schon seit längerem.



Tabbed Browsing mit Mozilla: Ein Fenster, viele Webseiten
Für Jürgen Gallmann, Deutschlandchef von Microsoft, gibt es in Sachen Browser nichts Besseres als den Internet Explorer. Die Open-Source-Alternative Firefox begeistere ihn nicht, sagte er in einem Interview mit SPIEGEL ONLINE. Die Programmierer bei Microsoft scheinen hingegen Gefallen an dem Gratisbrowser gefunden zu haben. Zumindest wollen sie die Funktion des Tabbed Browsing in den neuen Explorer übernehmen und so das gleichzeitige Öffnen mehrerer Webseiten in einem Browserfenster erlauben. Bislang beherrschen nur Alternativbrowser die Tab-Technik - neben Firefox auch dessen Vorgänger Mozilla sowie Opera, Safari für Mac OS und Konqueror für Linux.

"Generell gesehen, halte ich Tabs für eine großartige Idee", schreibt Dean Hachamovitch in seinem Blog. Hachamovitch arbeitet bei Microsoft als Produktmanager für den Internet Explorer (MSIE). Die Version 7 des MSIE werde über eine Tab-Funktion verfügen, kündigte er an. Bislang kann das Tabbed Browsing nur über Plugins von Drittanbietern im MSIE nachgerüstet werden.

Erstaunlich offen gibt Hachamovitch in der Vergangenheit gemachte Strategiefehler zu. "Einige Leute haben uns gefragt, warum wir Tabs nicht schon viel früher eingeführt haben." Es habe Bedenken wegen der Komplexität der Funktion gegeben. Bei Microsoft befürchtete man, die User mehr durcheinander zu bringen als ihnen zu helfen, schreibt Hachamovitch. Tabs seien in der Windows-Welt sonst nicht zu finden, abgesehen von Excel. "Ich denke, wir haben damals eine falsche Entscheidung getroffen." Jetzt wolle man dies gerade rücken.

Hachamovitch bekannte sich als echter Fan von Tabs. In den neunziger Jahren, als er selbst noch in der Office-Entwicklung arbeitete, habe man sogar kurzzeitig erwogen, Word mit einer Tab-Funktion auszustatten. Doch der Plan wurde nicht umgesetzt. Nur Excel verfügt über die von Hängeregistern abgeschaute Technik, mit der man schnell zwischen den einzelnen Arbeitsblättern einer Mappe hin- und herspringen kann.

Tatsächlich wäre eine Tab-Funktion für Word eine praktische Sache. Ähnlich wie Browserfenster haben auch geöffnete Word-Dateien die Unart, den Desktop bis zur Unkenntlichkeit zuzupflastern. Wer regelmäßig vier, fünf oder mehr Texte parallel bearbeitet, könnte mehr Übersicht dringend gebrauchen.

Gute Idee: Tabs für Word

Tabbed Browsing hat jedoch nicht nur Vorteile. Schon mehrfach sind Sicherheitslücken aufgetaucht, die entweder nur Firefox und Mozilla oder sogar Tabbed Browsing generell betrafen. So konnte der Security Manager der Mozilla-Engine durch das Ziehen eines Javascript-Links auf ein Tab umgangen werden - der Fehler wurde schnell korrigiert.

Dass Microsoft den MSIE schnellstmöglich sicherer machen und benutzerfreundlicher gestalten muss, liegt auf der Hand. Der Marktanteil des Explorers ist in den vergangenen Monaten stetig gesunken, bei SPIEGEL ONLINE liegt MSIE aktuell bei nur noch 63 Prozent. Firefox hat inzwischen 30 Prozent erreicht. Opera kommt im aktuellen Ranking auf knapp drei Prozent. Der tatsächliche Anteil von Opera dürfte noch etwas größer sein, denn der Browser gibt sich vorzugsweise als Internet Explorer aus, tarnt sich aber auch als Browser anderer Marken.

Vor allem der überraschende Erfolg von Firefox dürfte Microsoft dazu bewogen haben, das Erscheinen von MSIE7 vorzuziehen. Ursprünglich sollte der neue Browser als Teil von Longhorn auf den Markt kommen, dem Windows-XP-Nachfolger. Longhorn soll 2006 fertig sein. Doch nun wird MSIE7 noch in diesem Jahr herausgebracht - allerdings ausschließlich für Windows XP.

Holger Dambeck

Samstag, 14. Mai 2005

MP3.com und andere

SPIEGEL ONLINE - 14. Mai 2005, 10:24
URL: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,355733,00.html
MP3s im Netz

Hier spielt die Musik

Von Frank Patalong

Das MP3-Format ist nicht nur eine Bedrohung für die Musikindustrie, es eröffnete auch neue Möglichkeiten. MP3-Dateien machten es für Bands und Musiker möglich, über das Web neue Hörer zu gewinnen. Den Anfang machte 1997 die legendäre Website MP3.com. Auf ihren Spuren wandeln zahlreiche Erben.



DPA
Karlheinz Brandenburg: Von der Musikbranche gehassliebter Innovator
Es war eine Revolution mit Anlauf und Husten. Sie kam weit weniger schnell und plötzlich, als das in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde. Eigentlich lag die grundlegende Technik für MP3- und P2P-Seiten längst bereit, bevor noch Tim Berners-Lee und seine Partner das WWW-Protokoll für die Öffentlichkeit freigaben. Dass die WWW-Zeit nicht sofort mit der "MP3-Revolution" einherging, lag vor allem an mangelnden Bandbreiten. Kaum zu glauben, aber vor etwas mehr als zehn Jahren fiepte man vornehmlich mit 9600-Baud-Modems durchs Web: Selbst die heute als lahm empfundenen 56k-Modems sind da gut sechsmal schneller.

Nachdem Karlheinz Brandenburg, Harald Popp, Bernhard Grill und ihre Mitarbeiter am heutigen Fraunhofer-Institut für digitale Medientechnik IMDT bereits Ende der Achtziger das MP3-Format definierten, fanden sich sehr schnell Enthusiasten, die darin einen Weg erkannten, Musik über neue Vertriebswege zu verbreiten. Erste - wenn auch wenige - MP3-Seiten entstanden dann auch parallel zum Aufkommen des WWW Mitte der Neunziger Jahre.

Fast umgehend erkannte die Musikindustrie darin eine potenzielle Gefahr für ihr Geschäft. Das brummte gerade kräftiger als je zuvor: Die endgültige Durchsetzung der CD versetzte die Branche in einen wahren Profitrausch, als Musikliebhaber in die Läden strömten, um sich all den alten Käse, den sie als Schallplatten bereits im Schrank stehen hatten, noch einmal zu kaufen. Das stark komprimierte MP3-Format kam da ganz und gar nicht gelegen, machte es doch sogar die Weitergabe von Songs über dürre Telefonleitungen denkbar.

Angst vor der eigenen Courage

Zaghafte Versuche findiger Köpfe innerhalb der Musikindustrie scheiterten an brancheninternen Ängsten und Widerständen. So war die Kölner Filiale des EMI-Konzerns bereits Mitte der Neunziger maßgeblich an der Entwicklung eines Brenn-Kiosk-Systems beteiligt, das von der Konzernzentrale in England letztlich abgeschmettert wurde. Bis zu 5000 Titel, hatten sich die Entwickler vorgestellt, könne man in Brenn-Kiosken an Tankstellen und anderen Orten bereithalten, um dort individuell zusammengestellte CDs brennen zu können. Parallel arbeiteten die Kölner an einem Download-Vertriebssystem, das ebenfalls ausgebremst wurde. Erst fast ein Jahrzehnt später fasste die Industrie den Mut, mit solchen Ideen Ernst zu machen.

Da waren die Musikenthusiasten und net-affinen Tech-Tüftler "außerhalb" der Branche deutlich weiter. Als Michael Robertson 1997 die bereits seit längerem registrierte Domain MP3.com kaufte, ging die Zahl der FTP- und WWW-Seiten, über die MP3-Dateien vertrieben wurden, bereits in die Hunderte. Noch war das nicht sonderlich relevant, denn "Surfer" durften noch als demographische Minderheit gelten, die Suchmöglichkeiten im Web waren vergleichsweise bescheiden, die Log-in-Zahlen von Webseiten mikroskopisch.



AP
Michael Robertson auf einer Pressekonferenz 1999: Nach dreieinhalb Jahren Prozessen verkaufte er MP3.com
Doch das sollte sich schnell ändern. Die Surferzahlen stiegen, der sich ankündigende Dotcom-Boom wie auch die diversen Abwehrreflexe der "Brick and Mortar"-Industrie, die eben mit stofflichen Waren handelte statt mit "Bits and Bytes", sorgten dafür, dass Berichte über das Internet aus den Exotenecken der Medien langsam in den Hauptstrom der Berichterstattung einflossen.

So gab es eine ganze Reihe von Gründen, warum MP3.com nach seiner Gründung als Firma im November 1997 schnell zur weltweit beliebtesten Musik-Webseite aufsteigen konnte.

Zum einen war da das Angebot: Sofort ab Start bot MP3.com mehr als 3000 kostenlose Songs. Fast noch wichtiger aber war die Tatsache, dass sich Branchenanwälte mit Aggressivität und teils amerikanisch überzogenen Schadensersatzforderungen auf die keimende MP3-Szene stürzten. So rief etwa Labelchef David Geffen (damals Geffen Records, Dreamworks) bereits Ende 1997 zur MP3-Hatz. Bis zum Frühjahr 1998 ließen seine Anwälte rund 250 Webseiten schließen und rasierten zeitweilig den zumindest in Teilen illegalen Markt.

Robertson kamen sie zunächst nicht bei, doch die Gerichtsprozesse halfen, die verklagten "Helden" der MP3-Szene zu Robin Hoods einer neuen Zeit zu stilisieren. "MP3.com" wurde für kurze Zeit zum Synonym des Widerstandes gegen eine übermäßig gierig erscheinende Industrie. Anders als die später auftretenden P2P-Börsen konnte MP3.com schließlich mit Leichtigkeit dokumentieren, dass es im Kern ein um Legalität bemühtes Angebot darstellte.

Robertsons Geschäftsmodell setzte nicht primär auf die Weiterverteilung von copyrightgeschützter Musik, wie Shawn Fanning dies im Jahr darauf mit Napster versuchte, sondern auf junge, unbekannte Bands. Zumindest die redaktionell kontrollierten Teile des MP3.com-Angebotes waren weitgehend ohne Makel.

Die Verheißung von MP3.com: Web statt Plattenvertrag?



AFP
Shawn Fanning: Der Napster-Gründer und P2P-Pionier beerbte Robertson als Symbolfigur der MP3-Szene
Der Traum von MP3.com klang aber auch zu gut: Die Webseite sollte zur Plattform für jedermann werden, zum Musikmarkt abseits der Vertriebskanäle der Industrie, und Musikern Chancen bieten, weltweit und ohne großen Aufwand bekannt zu werden - mit oder ohne Plattenvertrag.

Die Firma ging am Ende trotzdem zugrunde: Von Plattenfirmen und ehemaligen Stars auf Millionen Dollar Schadenersatz verklagt ging allein Robertson am Ende als Sieger vom Schlachtfeld, als Vivendi seine Firma im Mai 2001 für stolze 372 Millionen Dollar kaufte. Im Spätherbst 2003 stieß der französische Konzern die Marke wieder ab, die Archive wurden für Monate auf Eis gelegt. Große Teile des Angebotes sind heute über Garageband.com abrufbar - eine der umfangreichsten Quellen für "Independent Music". MP3.com ist heute - abgesehen von einem kleinen Angebot kostenloser Teaser-Downloads - vor allem eine Promotionplattform für "professionelle" Musik.

Die ursprüngliche Idee aber wirkt bis heute fort - und wird längst auch von der Musikindustrie selbst genutzt. Kaum eine Band, kaum eine Plattenfirma, die nicht Teile ihres "Contents" verschenkte - als kraftvolle Werbemaßnahme für Musik, die im Einheitsgedudel des Formatradios sonst vielleicht nie zum Zuge käme.

Wer also Abwechslung sucht vom "Mainstream" des Radios, das uns in Dauerschleife die "Hits der 80er, 90er und von heute" um die Ohren haut, ist im Web bestens aufgehoben (siehe Linkverzeichnis). Wer will, der brennt sich die ganz offiziell freigegebenen Stücke und entdeckt eine Vielfalt an Musik, die heute an großen Teilen des Publikums vorbeigeht. Neben Musikdownloads von zahlreichen kleinen, noch unbekannten Bands bietet das Web dabei auch die Möglichkeit, Gruppen zu entdecken, die den Sprung nach Europa einfach nie geschafft haben.

Musik in der Netzwelt: Profis und Nachwuchstalente - 21 kostenlose, ganz legale Musikdownloads

Wir stöberten einmal in Web und suchten Links zu 21 ungewöhnlichen Songs kreuz und quer durch alle Genres heraus. Alle Songs sind Volldownloads, die man am Rechner hören, auf einen MP3-Player übertragen oder brennen kann.


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Zum Thema:

Zum Thema in SPIEGEL ONLINE: · World Wide Music: 21 kostenlose, ganz legale Downloads (13.05.2005)
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,355774,00.html



Zum Thema im Internet: · Legale kostenfreie Downloads: Tonspion.de
http://www.tonspion.de
· Legale kostenfreie Downloads: Epitonic
http://www.epitonic.com/downloads.html
· Legale kostenfreie Downloads: Garageband
http://www.garageband.com
· Legale kostenfreie Downloads: Purevolume
http://www.purevolume.com/
· Legale kostenfreie Downloads: Cityslang
http://www.cityslang.com
· Legale kostenfreie Downloads: Linkliste Musikblogs
http://wiki.monkeyfilter.com/index.php?title=MP3_Blog_Listing#World
· Legale kostenfreie Downloads: MP3.de
http://www.mp3.de/
· Legale kostenfreie Downloads: Downloadmusik.de
http://www.downloadmusik.de/

Montag, 9. Mai 2005

Wie sehr beherrscht uns Google?

SPIEGEL ONLINE - 09. Mai 2005, 12:18
URL: http://www.spiegel.de/netzwelt/technologie/0,1518,355222,00.html
Identitätsklau und Serverausfall

Wie sehr beherrscht uns Google?

Der Serverausfall vom Wochenende und ein Bericht über Datenschutzlücken im neuen Beschleuniger von Google verunsichern die Internet-Gemeinde. Fragt die Suchmaschine zu viele persönliche Daten ab?



Das Image von Google hat neue Kratzer bekommen. Am Wochenende fielen die Server der Suchmaschine für 15 Minuten aus. Surfer weltweit wunderten sich, als sie am Samstag kurz vor Mitternacht (MESZ) plötzlich eine Fehlermeldung sahen oder auf andere Suchmaschinen umgeleitet wurden. Es gab Spekulationen, ob dahinter ein gezielter Angriff stehen könnte. Google wies dies jedoch zurück. "Es war kein Hackerangriff und auch kein Sicherheitsproblem", sagte Sprecher David Krane. Vielmehr habe es Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Domainnamens in eine IP-Adresse gegeben.

15 Minuten ohne Google - vor allem in den USA, wo der Ausfall am nachmittags passierte, wurde vielen Internet-Benutzern klar, wie abhängig sie bereits von der Suchmaschine sind.

Ein weiteres Google-Problem machte ein Forumsbenutzer ebenfalls am Wochenende publik. Er war mit der neuen Software Web Accelerator im Netz unterwegs, die das Surfen beschleunigen soll, als er plötzlich feststellte, dass er in einem Forum unter einem fremden Namen angemeldet war.

Das Brisante dabei: Der Surfer hatte sich zuvor auf anderen Webseiten mit Name und Passwort eingeloggt - die Daten könnten möglicherweise bereits in fremde Hände gelangt sein. Googles Web Accelerator beschleunigt den Zugriff auf häufig besuchte Webseiten, indem das Programm Kopien der Seiten auf Google-Servern ablegt. Es arbeitet wie ein Proxy-Server. Wenn der Zugriff über die Google-Server schneller vonstatten geht als über die eigentlichen Server der Website, dann wird das Surfen tatsächlich schneller.

Das Problem des Web Accelerators besteht offensichtlich darin, dass nicht nur Webinhalte sondern auch Cookies der Surfer gespeichert werden, die wiederum häufig zur Identifizierung auf Webseiten dienen. Nach der Anmeldung mit Name und Passwort legen viele Server Cookies auf dem Benutzer-PC ab, um bei einem späteren Besuch der Seite ein automatisches Login zu ermöglichen. Mit einem fremden Cookie, der vom Google-Server stammt, bekommt man auch eine fremde Identität.

Datenschutzprobleme beschäftigen Google nicht zum ersten Mal. Vor einem Jahr war das Unternehmen in die Kritik geraten, weil es die E-Mails seiner Kunden nach Stichworten durchsucht, um passend zum Kontext Werbung platzieren zu können. Datenschützer erklärten, das kostenlose Gmail-Angebot genüge nicht dem deutschen Recht und verstoße eventuell sogar gegen das Fernmeldegeheimnis.

Auch den neue Dienst "My Search History" halten Privacy-Wächter für problematisch. Der neue Dienst ist ein persönliches Archiv für alle jemals gestarteten Suchanfragen und ihre Ergebnisse. Gespeichert werden diese Informationen bei Google.

Google als Beherrscher des Internet?

Was Google bei Gmail schon praktiziert, das automatisierte Beobachten seiner E-Mail-Kunden, ist mit dem Web Accelerator nun prinzipiell auch bei Surfern möglich. Die Proxy-Server speichern häufig besuchte Seiten - so erfährt Google, welche Seiten tatsächlich angesurft werden und welche nur dank geschicktem Suchmaschinenmarketing in die Trefferlisten kommen und in Wirklichkeit Spam darstellen. Außerdem kann Google das Surfverhalten genau analysieren: Wer die Seite A besucht, klickt häufig auf B und so weiter - wertvolle Informationen für die Vermarktung von Online-Werbung.

Sollte Googles Webbeschleuniger sich durchsetzen, dann könnte der Suchmaschinenbetreiber seine Macht über das Internet entscheidend ausbauen, das befürchten zumindest manche Surfer. Tatsächlich wäre zumindest die Infrastruktur des Netzes stärker unter Google-Kontrolle - statt dezentraler Verteilung liefe viel Traffic über Google-Server. Wer das Netz überwachen wollte, hätte es leichter.

Allerdings ist niemand gezwungen, den Internet-Beschleuniger zu benutzen. Ob er tatsächlich Geschwindigkeitsvorteile bringt, muss sich im Praxistest zeigen. Um sicher zu gehen, dass die eigene Webidentität nicht geklaut werden kann, sollten Benutzer des Web Accelerators alle Seiten mit Cookie-Identifikation für das Programm sperren. Die URLs und Cookies werden dann nicht an den Google-Server übertragen.

Holger Dambeck

Sonntag, 8. Mai 2005

Google und Yahoo setzen auf Tempo und Musik

SPIEGEL ONLINE - 08. Mai 2005, 14:24
URL: http://www.spiegel.de/netzwelt/technologie/0,1518,354896,00.html
Suchmaschinen

Google und Yahoo setzen auf Tempo und Musik

Sowohl Google als auch Yahoo arbeiten an technischen Erweiterungen ihres Angebotes. Google will das Surfen mit einem eigens entwickelten Werkzeug beschleunigen, Yahoo bastelt nach Insiderinformationen an einer Musik-Suchmaschine.



DPA
Google: Web Accelerator fürs schnelle Surfen
Die großen Suchmaschinenbetreiber fechten einen heftigen Kampf um die Vorherrschaft auf dem Markt aus. Microsoft hat seinen eigenen Suchdienst vor wenigen Monaten erst gestartet und damit den Wettbewerb nochmals verschärft. Die bisherigen Platzhirsche Google und Yahoo arbeiten nun fieberhaft an zusätzlichen Funktionen, um die Nutzer noch stärker an sich zu binden.

Nach Informationen des IT-Informationsdienstes Cnet entwickelt man bei Yahoo im Augenblick eine eigene Musiksuchmaschine. Sie soll es möglich machen, das Internet etwa mit dem Namen eines Künstlers zu durchsuchen und so alle verfügbaren Stücke aufzufinden, ebenso wie Plattenkritiken und zusätzliche Informationen von der Yahoo-eigenen Musikseite. Die Information stammt laut News.com von einem Yahoo-Insider. Jeff Karnes, der bei dem Suchmaschinenbetreiber für "Media Search" zuständig ist, wollte die Meldung allerdings nicht kommentieren.

Der neu entwickelte Suchdienst für Video-Files bei Yahoo hat jetzt die Testphase hinter sich. Mit mehreren Fernsehsendern, darunter Bloomberg, MTV und der Discovery Channel, wurden Kooperationen geschlossen. Die Web-Inhalte dieser Sender können jetzt mit dem neuen Tool nach Videofiles durchsucht werden.



AP
Yahoo: Gerüchte über Musik-Suchmaschine
Google versucht unterdessen, bei seinen Nutzern Punkte zu machen, indem es das Internet-Surfen beschleunigt. Ein neues Werkzeug namens Web Accelerator steht seit heute auf der Google-Labs-Seite zum Betatest bereit. Es soll den Seitenaufruf beschleunigen, indem es URLs über spezielle, Google-eigene Server leitet.

Das System speichert Kopien von Seiten, die ein bestimmter Nutzer häufig aufruft. Es soll dann automatisch neue Daten erfassen, die auf diesen Seiten auftauchen. Der Browser soll so nur ein Update dieser Seiten machen müssen, wenn sie erneut aufgerufen werden. Auf einigen verschlüsselten Seiten werde der Service allerdings nicht funktionieren. Er sei auch nicht geeignet, das Herunterladen von Multimedia-Dateien zu beschleunigen.

Um Sorgen um die Privatsphäre von vorneherein zu begegnen, sagte ein Google-Sprecher, der neue Service speichere nur Informationen, die dem jeweiligen Service Provider ohnehin vorlägen. Zudem könne die Search History des Werkzeugs schnell und einfach gelöscht werden, der Service sei jederzeit ohne großen Aufwand wieder abzuschalten.

Dienstag, 26. April 2005

ferium.de Relaunch

Das Online Reisebüro ferium.de hat sein Aussehen und die Benutzerführung komplett umgestellt.

Um Lastminute- und Pauschalreisen zu buchen, kann der Nutzer verschiedene Kriterien (Parameter) auswählen und ausgehend von diesen das Urlaubsangebot zunehmend einschränken, bis die auf seine Bedürfnisse passenden Reiseangebote übrigbleiben.

Beispielsweise sucht ein Nutzer nach Urlaubshotels mit Famileinzimmern, da er mit 2 Kindern verreisen möchte und auf jeden Fall ein separates Zimmer für die Kinder haben möchte. Als nächstes Kriterium wählt er die Region aus; z.B. Fuerteventura. Dann schränkt er auf Basis seines Reisebudgets den Reisepreis auf 499 Euro pro Person ein.

Als Ergebnis erhält er Reiseangebote für maximal 499 Euro pro Person auf Fuerteventura im Familienzimmer: Reiseangebote mit Familienzimmer auf Fuerteventura bis 499 €

Diese neuartige Form der Benutzerführung ist anfangs gewöhnungsbedürftig und dauert auch etwas länger, als wenn man alle seine Reiseangaben in einem Formular einträgt. Auf der anderen Seite wird so ein viel besseres Bild über das Reiseangebot vermittelt, da man nach Herzenslust mit den Kriterien spielen kann und am Ende exakt das Reiseangebot erhält, das man sich wünscht.

Montag, 21. März 2005

iTunes auch ohne DRM

Original-URL des Artikels: http://www.golem.de/0503/37049.html Veröffentlicht: 21.03.2005 09:48

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iTunes auch ohne DRM
Alternativer iTunes-Client PyMusique

Der Erfolg von Apples Musik-Download-Dienst iTunes wird vor allem in dessen recht freizügigem DRM-System gesehen, das Nutzern von Beginn an die Nutzung auf mehreren Rechnern und auch das Brennen auf CD erlaubte. Dennoch zeigt sich wiederholt, dass auch diese Einschränkungen einigen zu viel sind, allen voran John Lech Johanson, der mit PyMusique jetzt ein alternatives Download-Interface vorstellte, das es erlaubt, bei iTunes Titel ohne DRM zu kaufen.

PyMusique erlaubt eine Vorschau auf Songs, die Registrierung eines Accounts und vor allen den Kauf und das erneute Herunterladen der Titel. Da die Musik erst auf dem PC des Nutzers mit DRM versehen werde, bietet das System eine Angriffsfläche, die PyMusic nutzt.

Die Software von Travis Watkins, Cody Brocious und Jon Lech Johansen stellt einen alternativen iTunes-Client dar, der mit dem Shop auf Seiten von Apple kommuniziert. Die Titel müssen zwar weiterhin bei Apple gekauft und bezahlt werden, sie landen aber letztendlich ohne Kopierschutz auf der Festplatte des Nutzers.

Bereits zuvor hatte Johansen wiederholt Möglichkeiten aufgezeigt, mit denen sich iTunes-Titel von ihren DRM-Beschränkungen befreien lassen, Voraussetzung war immer ein Schlüssel, den Kunden beim Kauf ihrer Titel erhalten. Die neue Software geht nochmals einen Schritt weiter und macht es noch leichter, DRM-freie Titel via iTunes zu erhalten, denn auch ohne entsprechende Werkzeuge lässt sich der Kopierschutz loswerden, schließlich müssen die Titel in aller Regel lediglich auf eine Audio-CD gebrannt und erneut eingelesen werden, nicht nur bei iTunes. (ji)


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Verwandte Artikel:
Patentprobleme für Apples iTunes? (08.03.2005 10:42, http://www.golem.de/0503/36748.html)
Drohen Preiserhöhungen für Musik-Downloads? (28.02.2005 13:01, http://www.golem.de/0502/36580.html)
Napster to Go: Unbegrenzte Musik-Downloads (03.02.2005 14:33, http://www.golem.de/0502/36084.html)
Musicload: 1,4 Millionen Downloads im Dezember (04.01.2005 12:47, http://www.golem.de/0501/35446.html)
iTunes Music Store nimmt nun PayPal-Zahlungen an (13.12.2004 09:26, http://www.golem.de/0412/35134.html)

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Links zum Artikel:
Apple (.com) - iTunes Music Store: http://www.apple.com/music/
Apple - iTunes: http://www.apple.com/de/itunes

Allofmp3 doch legal?

Original-URL des Artikels: http://www.golem.de/0503/37040.html Veröffentlicht: 18.03.2005 14:22

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Allofmp3 doch legal?
Unterschiedliche Rechtsauffassungen über das russische Download-Angebot

Nach Ansicht der Musikindustrie vertreten durch die IFPI ist das russische Download-Angebot Allofmp3.com zumindest hier zu Lande illegal. Der Radiosender SWR3 kommt nach Recherchen aber nun zu der Ansicht, das Angebot sei in Russland wie auch in Deutschland legal.

Die russische Download-Plattform sei in ihrem Heimatland entgegen anders lautenden Behauptungen der Musikindustrie kein illegales Angebot, so der SWR3. Das russische Urheberrecht ermächtigt Verwertungsgesellschaften dazu, "im Namen aller Rechteinhaber Lizenzen für Online-Angebote von Musik zu erteilen, auch im Namen ausländischer Tonträgerhersteller", so die Argumentation des SWR3.

Da Allofmp3 über eine entsprechende Lizenz verfüge - dies habe die russische Verwertungsgesellschaft ROMS bestätigt -, zahle der Anbieter für das Download-Angebot auch Lizenzgebühren. Daher dürfe Allofmp3 über seine russischen Server auch Tonträger der ausländischen Plattenindustrie zum Download anbieten, berichtet der SWR3 unter Berufung auf ROMS-Justitiar Ivan Andreevic.

Die für die ausländischen Titel anfallenden Gebühren könne ROMS aber nicht an ihre Schwestergesellschaften wie beispielsweise die GVL in Deutschland abführen, da sich die Musikindustrie hier zu Lande dagegen wehre,den Verwertungsgesellschaften die Rechte für Internet-Downloads einzuräumen.

Für Nutzer berge Allofmp3.com aber keine Gefahren, so der SWR3, sie könnten sich auf die Befugnis zur Anfertigung von Privatkopien berufen. In Anbetracht der ROMS-Lizenz von Allofmp3.com könne sogar die Kopiervorlage als legal angesehen werden.

Zu einer gegenteiligen Einschätzung kamen allerdings kürzlich die beiden Juristen Dr. Kerstin Bäcker und Dr. Matthias Lausen, zugleich Geschäftsführer des Instituts für Urheber- und Medienrecht in München, die unter dem Titel Musik-Downloads in der Grauzone in der c't 5/2005 veröffentlicht wurde. Sie sehen zwar noch keine direkte Gefahr dafür, dass Nutzer des Dienstes eine Rechtsverletzung im zivilrechtlichen- oder gar strafrechtlichen Sinn begehen, halten das Angebot an sich aber für illegal. Sie weisen zudem darauf hin, dass sich die Situation mit dem 2. Korb der Urheberrechtsnovelle zu Ungunsten der Nutzer ändern könne. (ji)


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Verwandte Artikel:
Russische Staatsanwaltschaft geht gegen allofmp3 vor (22.02.2005 12:46, http://www.golem.de/0502/36466.html)
Musikindustrie will Schutzfrist von 95 Jahren für Tonträger (09.03.2005 12:01, http://www.golem.de/0503/36799.html)
iRights.info - Wer darf was in der digitalen Welt? (15.03.2005 12:03, http://www.golem.de/0503/36940.html)
Gericht verbietet Heise Link auf Kopiersoftware-Hersteller (07.03.2005 18:07, http://www.golem.de/0503/36735.html)
DJ soll 1,4 Mio. Euro wegen MP3s zahlen (18.02.2005 16:58, http://www.golem.de/0502/36417.html)

Mittwoch, 16. März 2005

"Handelsblatt" startet globales Bloggernetzwerk

SPIEGEL ONLINE - 16. März 2005, 18:18
URL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,346826,00.html
Wirtschaftszeitungen

"Handelsblatt" startet globales Bloggernetzwerk

Von Thomas Hillenbrand

Die Korrespondenten des "Handelsblatts" werden in Zukunft auch als Blogger arbeiten. Auf einer neuen Onlineplattform sollen Reporter aus New York, Mailand oder Shanghai Anekdötchen in Tagebuchform veröffentlichen.



Handelsblatt/ Hansen
Handelsblatt: Zweitjob für die Außenstellen
Hamburg/Düsseldorf - Bloggen ist zurzeit ganz schwer in Mode - nicht einmal das bodenständige "Handelsblatt" kann sich dem Trend entziehen. Noch in dieser Woche wird die Düsseldorfer Wirtschaftszeitung nach Informationen von SPIEGEL ONLINE eine Plattform mit insgesamt 28 Korrespondentenblogs starten. Neben der normalen Berichterstattung sollen die Redakteure regelmäßig über ihre alltäglichen Erlebnisse schreiben, etwa über mailändische Espressokultur oder über die Bedeutung von Visitenkarten in China.

Auf der bereits freigeschalteten Webseite "Handelsblatt global reporting" gelangt der Leser über eine Weltkarte zu den Einträgen der Teilzeitblogger. Ein oder zwei Postings sind in jedem der Tagebücher bereits vorhanden. Dem Blogstil entsprechend kommen die meisten Artikel eher subjektiv-flapsig daher: Indien-Korrespondent Oliver Müller schreibt beispielsweise Bombay in Grund und Boden ("Aus Slumbay wird kein Shanghai"), Reporter Helmut Steuer mokiert sich von Stockholm aus über die derzeitige Sinnkrise der Schweden ("Kein Fisch, kein Saab und kaum noch Schnaps").



Weblog-Overkill: Andere fangen ganz bescheiden mit einem Blog an, das "Handelsblatt" klotzt mit mehr als zwei Dutzend
Ganz und gar unbloggig sind allerdings die Textlängen. Statt der bei Webtagebüchern üblichen, mehrfach verlinkten Sechszeiler schreiben die "Handelsblatt"-Blogger Artikel vom Umfang eines Seite-Eins-Aufmachers. Aus der Redaktion ist zu hören, der Verlag wolle mit dem Superblog vor allem die Größe seines Korrespondentennetzes demonstrieren - und darauf hinweisen, dass der Konkurrent "Financial Times Deutschland" (der auch schon vom Blogvirus infiziert wurde) mit einer kleineren Mannschaft auskommen muss.

Dies Ziel hat das "Handelsblatt" zweifelsohne erreicht. Neben Tagebucheinträgen aus Tokio oder New York findet der Leser sogar Blogs aus dem schönen Brüssel: Und zwar gleich drei Stück von drei verschiedenen Korrespondenten.

Samstag, 12. März 2005

Internet: Hinter den Kulissen von Ebay

Internet
Hinter den Kulissen von Ebay
Von Jörg auf dem Hövel


11. März 2005 Das Internet-Auktionshaus Ebay ist eine der meistbesuchten Seiten im Netz. Die Zahlen sind beeindruckend: In aller Welt stehen ständig etwa 44 Millionen Artikel zum Verkauf, etwa vier Millionen Artikel werden jeden Tag bei Ebay neu eingestellt. Zu Hochzeiten verzeichnen die Seiten am Tag 889 Millionen Aufrufe, 270 Millionen Suchanfragen und 15 Millionen Gebote. Je Sekunde werden dabei Datenmengen von bis zu 12 Gigabit versandt. Zum Vergleich: Der wichtigste Netzknoten Deutschlands, der "Backbone" der Telekom, wurde 2002 auf eine Kapazität von 10 Gigabit je Sekunde ausgebaut. Für Ebay sind die Koordination dieser Daten und die ständige Erreichbarkeit der Seiten überlebenswichtig, die technische Architektur muß dementsprechend solide sein.


Die Datenbank von Ebay ist auf drei Standorte in den Vereinigten Staaten verteilt. Zwei der vier Datencenter stehen in Santa Clara, eines steht in Sacramento, eines in Denver. In diesen Städten ist die wichtige Basis von Ebay auf Hardware von Sun und mit dem Betriebssystem Solaris implementiert. Alle Anfragen der Welt an die Datenbank landen an einem dieser vier Orte. Jedes Datencenter beherbergt rund 50 Sun-Server. Schon die Kapazität eines Ortes reicht damit aus, um Ebay am Laufen zu halten - sieht man von den leistungshungrigen Suchanfragen der Nutzer ab. Die Datenzentralen spiegeln ihre Informationen untereinander aber nicht, sondern dienen der Lastverteilung.


Weltbekannt: Das Ebay-Logo
Ein Blick auf die Kosten läßt die Dimensionen des "Projekts Ebay" erahnen: Die V880-Server von Sun kosten mit Anschaffung und Support um die 100000 Euro je Stück, die ebenfalls bei Ebay eingesetzten V480er etwa 50000 Euro. Damit aber nicht genug. Um den Nutzern das schnelle Suchen und Finden von Produkten zu ermöglichen, stellt das Unternehmen zudem rund 130 Server mit insgesamt 1100 Prozessoren anderen Firmen zur Verfügung. Dazu kommen noch einmal 280 Server für den zwischen Ebay und seinen Kunden laufenden E-Mail-Verkehr. War früher die Zuverlässigkeit der Hardware das Problem, ist die Kunst heute, das Zusammenspiel der komplexen Computerstruktur zu organisieren.

22 Stunden nicht erreichbar

Seit einigen Totalausfällen im Jahr 1999 hat Ebay die Systemarchitektur komplett überdacht. Im Juni 1999 war die Seite für zweiundzwanzig Stunden nicht erreichbar gewesen. Selbst der damals schon massive Hardware-Einsatz konnte das schnelle Wachstum der www.-Seite nicht abfedern. Das Grundproblem lag in der monolithischen Struktur: Eine Applikation beherbergte alle Funktionen von Ebay, alle Transaktionen trafen auf eine gigantische Datenbank. Fiel das System aus, begann stets eine zeitaufwendige Fehlersuche.

Weil das alte, proprietäre, schwer zu wartende und schlecht skalierbare System Ebay Probleme bereitete, suchte man die Lösung in einer lose gekoppelten, schichtweise und modular aufgebauten Struktur, die auf offenen Standards basiert. Ohne es so zu nennen, entwickelte Ebay mit der Gesamtarchitektur ein Beispiel für "Grid-Computing": Aufgaben werden an verschiedene Prozessoren verteilt, die sogar an unterschiedlichen Orten stehen können.

Die Architektur, an der Ebay bis heute arbeitet, ist folgende: Da der Ausfall eines Servers nicht die gesamte Seite zum Einsturz bringen darf, werden die Datensätze und Aufgaben auf verschiedene Maschinen verteilt. So entstand eines der größten "Storage Area Networks" der Welt: ein Netzwerk aus Festplatten, das, über Glasfaser verbunden, effizient zu steuern, enorm schnell ansprechbar und vor allem gegen Ausfälle gefeit ist, weil Daten immer redundant vorhanden sind.

Java statt Microsoft

Auch die Software wurde komplett ausgetauscht. Lief Ebay früher komplett unter Internet Information Services (IIS) von Microsoft, ist die Architektur heute größtenteils unter dem kryptischen Siegel "J2EE" aufgebaut. Das ist die "Enterprise Edition" der Java-2-Plattform, einer Spezifikation für die Ausführung der Programmiersprache Java. Sie ist speziell für Unternehmensanwendungen gedacht, die unter Java laufen, und stellt einen allgemein akzeptierten Rahmen zur Verfügung, mit dem in modularen Komponenten verteilte, mehrschichtige Anwendungen entwickelt werden können. Ein weiterer Vorteil: Die Anwendungen sind auf verschiedenen Servern lauffähig. In einer arbeitsintensiven Maßnahme wurde dafür der gesamte Code der Ebay-Website von der Programmiersprache C++ in die objektorientierte und plattformunabhängige Sprache Java umgeschrieben. Mittlerweile sind 80 Prozent der Seite in Java programmiert.

Heute dient IBMs Websphere als "Application Server", in ihm läuft der Java- Code. Die Architektur von J2EE erlaubt es, die Anwendungen in mehrere Schichten zu unterteilen: die Präsentationsschicht, die Geschäftslogik und die Datenhaltung. Insgesamt ergibt sich somit ein dreiteiliger Aufbau der IT-Architektur von Ebay: eine Oracle-Datenbank auf Sun, die mit der J2EE-Websphere-Middleware kommuniziert, welche wiederum das IIS-Frontend bedient. Die Nutzer überall auf der Welt bekommen von diesem Zusammenspiel nur die vom IIS gelieferten Websites zu sehen.

Hackers Liebling

Ebay läßt keine Informationen aus dem sensiblen Bereich des IT-Aufbaus nach außen dringen. Zu oft haben Hacker schon versucht, die Seite zu manipulieren oder den Zugriff auf sie mit "Denial of Service"-Attacken zu verhindern. Daß Ebay zwischen 2000 und 2002 immer wieder einmal für Stunden nicht zu erreichen war, lag aber nicht an Angriffen von außen, sondern an dem maroden Systemaufbau, der die immer größer werdenden Datenmengen nicht bewältigen konnte. Seit dem Umbau hat die Seite keine größeren Probleme dieser Art mehr, wohl aber andere. Nicht nur war über einfaches Javascript lange ein Paßwortklau möglich, auch haben sich die Betrugsfälle gemehrt: Nach wie vor besteht Ebay nicht auf der korrekten Identifizierung seiner Nutzer. "Identitätsdiebstähle" führen zu illegalen Auktionen. Unbekannte ersteigerten so im Namen des Bundestagsabgeordneten Uwe Göllner ein Solarium im Wert von 30.000 Euro.

Ein weiterer Schwachpunkt ist nach wie vor die technische Sicherheitsinfrastruktur. Obwohl Ebay es nicht bestätigen will, läßt sich über das Online-Angebot der Meßstation Netcraft (http://uptime.netcraft.com/) einfach eruieren, welches Web-Frontend installiert ist. Nahezu alle Länderseiten laufen weiterhin auf Microsofts IIS in der Version 6.0. Daß Ebay trotz der notorischen Unsicherheit des Web-Servers weiterhin IIS nutzt, stößt in Sicherheitskreisen auf Unverständnis. Nicht nur deshalb experimentiert man mit AMD-basierten Sun-Servern mit einer Linux-Variante.

Rekorde in Folge

Deutschland ist nach den Vereinigten Staaten der wichtigste Umschlagplatz für Ebay. Rund die Hälfte des internationalen Umsatzes von 759 Millionen Dollar wird in Deutschland erzielt. Monatlich frequentieren rund 17 Millionen unterschiedliche Besucher allein die deutsche Ebay-Seite unter www.ebay.de.

Mehr und mehr Bürger ersteigern und verkaufen hier. Es vergeht kaum ein Monat ohne neue Rekordergebnisse. Waren es 2000 noch 1,1 Millionen registrierte Nutzer, sind heute mehr als 16 Millionen Deutsche bei Ebay eingetragen. Über Ebay Deutschland wechselt alle drei Minuten ein Auto den Besitzer. Seit 2003 ist es das erfolgreichste E-Commerce-Unternehmen Europas.

Daten bleiben im Land

Bei einem Aufruf einer regionalen Ebay-Seite wird nur ein sehr kleiner Teil der Anfrage an eines der Datencenter in den Vereinigten Staaten weitergeleitet. Der Großteil der angeforderten Seite wird von einem Server in der Nähe des Nutzers bereitgestellt. Das Unternehmen Akamai betreibt in 65 Ländern mehr als 14.000 Server, Ebay hat dort reichlich Volumen gemietet. Hier liegt unter anderem der statische Inhalt der Ebay-Website. Logos, andere Bilder und der HTML-Code müssen somit nicht aus den Vereinigten Staaten in die Welt verschickt werden. Daher landen nur rund fünf Prozent des Datenvolumens einer Anfrage überhaupt in Amerika. Der große Rest kommt aus den 28 Ebay-Ländern, in denen der Konzern eine eigene Domain angemeldet hat. So lädt sich die Ebay-Website in Frankreich, Deutschland oder den Philippinen genauso schnell wie in den Vereinigten Staaten.

Die stete Erreichbarkeit der Seiten läßt Ebay von zwei Unternehmen überprüfen. Gomez ist dabei für die Performanz (das Zeitverhalten) beim Heimanwender zuständig, indem es auf die Ebay-Seiten von mehr als 50 Orten der Welt zugreift, während das Unternehmen Keynote an den großen Knotenrechnern im Internet kontrolliert, wie schnell und sicher die großen Internet-Provider in der Lage sind, Daten auszuliefern. Zusätzlich betreibt Ebay selbst ein internes System, das in mehr als 40 auf dem Globus verteilten Städten die Zugriffs-Fehlerraten überprüft und zugleich Hacker-Angriffe registriert.


Text: F.A.Z., 08.03.2005, Nr. 56 / Seite T6
Bildmaterial: , picture-alliance / dpa/dpaweb

Freitag, 11. März 2005

Microsoft and GROOVE !

Microsoft and GROOVE!!!

Microsoft plans to add Groove's products to its Office product line. Ozzie, a recognized visionary who helped found Lotus Software, will become Microsoft's chief technology officer, according to a statement from Microsoft.

Groove makes a wide range of software and development tools that allow geographically dispersed workers to collaborate over the Internet. The company's Virtual Office product allows workers to communicate and securely share information such as files, calendars, sketch pads, task lists, Web links and photos over the Internet.

Virtual Office maximizes Internet bandwidth and is tightly integrated with Microsoft's Outlook e-mail application and Office suite of products, according to Groove.

Groove's technology is expected to complement Microsoft's collaboration products, such as Microsoft Office SharePoint Portal Server and Windows SharePoint Services, as well as the newly announced Microsoft Office Communicator 2005, Microsoft Office Live Communications Server and Microsoft Office Live Meeting, according to a statement from Jeff Raikes, group vice president of Microsoft's information worker business

Acquiring Groove will give Microsoft a way to reach out to the growing number of companies with mobile workers and remote offices. In particular, Groove's technology for creating ad hoc workspaces will extend the reach of Microsoft's collaboration technology, allowing workers to communicate securely over the Internet and work in decentralized environments outside of the corporate network, Raikes said.

[Read More] - http://www.groove.net/home/index.cfm

Quelle: Weblog

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