Montag, 27. Juni 2005

...

Strategie
Fünf Schritte, um "reich" zu werden
Von Amey Stone, Business Week Online


27. Juni 2005 Haben Sie es sehr eilig, reich zu werden? Verständlich. Die Kluft zwischen reich und arm wächst, viele Amerikaner wollen in materiellen Dingen mit den Nachbarn mithalten, spüren aber zugleich den Druck, beruflich weiter zu kommen, Rücklagen für das Alter zu bilden und ihre Kinder auf einen erfolgreichen Weg zu bringen.


Die amerikanische Gesellschaft ist so unbarmherzig wie nie, und man muß nicht nur gebildet und geschickt sein, um voran zu kommen, sondern auch bereit, ein paar Abkürzungen zu nehmen. Dies sagt David Callahan, promovierter Autor des Buches „The Cheating Culture” (Die Betrugskultur). „Wie soll man langsam reich werden, wenn ein einfaches Haus in Westchester schon 600.000 Dollar kostet?”, fragt Callahan.

Die Wahrheit ist, daß man heute wesentlich leichter zu Reichtum kommt - und diesen auch erhält -, wenn man es langsam angeht, statt sich an einen der Ratschläge „Wie man schnell reich wird” zu klammern. Die Bestsellerlisten sind von Ratgebern überschwemmt, wie man „spät beginnen und reich werden” kann oder „der Millionär nebenan” werden kann. Aber die meisten Ratschläge lassen sich im Kern auf ein paar einfache Regeln reduzieren.

Hier sind fünf Schritte, um langsam die finanzielle Sicherheit zu erreichen, von der die meisten nur träumen:

1. Unter seinen Verhältnissen leben

Das ist leichter gesagt als getan, wenn 75 Prozent der amerikanischen Wirtschaft auf Konsumnachfrage beruhen und sowohl die kulturellen Normen als auch die Kreditmöglichkeiten die Menschen ermutigen, zu kaufen, was sie wollen, beobachtet Peter Cohan, Autor und Anleger aus Marlborough, Massachusetts. Unter seinen Verhältnissen zu leben vermeidet aber unnötige Schulden. Christopher Zook, Vorsitzender von CAZ Investments aus Houston, empfiehlt eine Kreditaufnahme nur zu Zwecken das Hauskaufs oder der Ausbildungsfinanzierung.

Regel 1 heißt zugleich, einen Teil der Einnahmen zu sparen. Hier ist eine einfache Lösung: einfach einen Anlageplan mit einem Investmentfond abschließen, so daß automatisch monatlich ein Teil des Gehalts - zum Beispiel 10 Prozent - direkt vom Konto abgezogen wird. Wichtig ist dabei der Dauerauftrag, rät David Bach, der unter anderem den Bestseller „Automatisch Millionär” verfaßt hat.

2. Kalkuliertes Risiko eingehen

Um eine Menge Geld zu machen, muß man ein gewisses Risiko eingehen. Das könnte ein berufliches Risiko sein - beispielsweise die Selbständigkeit. Weniger riskant - und dem eigenen Charakter eher entsprechend - könnte aber das Anlagerisiko sein.

Tom Taulli, einer der Gründer von CurrentOfferings.com, nennt als Anleger mit den höchsten Erträgen diejenigen mit einigen kleinen Investitionen in winzige Startup-Unternehmen, die sie dann vergaßen. „Wenn ein oder zwei Ideen erfolgreich sind, kann das große Auswirkungen auf eine Anlagerendite haben”, sagt Taulli. „Darum geht es ja bei Risikokapital.”

3. Diversifizieren

Indem man in eine Mischung von Anlagen investiert und diese durch Marktzyklen hindurch hält, kann man genug Risiko eingehen, um tatsächlich eine anständige Rendite zu erzielen - und gleichzeitig nicht zu hart von Verlusten einzelner Titel oder Anlageformen getroffen werden. Der aktuelle Investment-Guide von BusinessWeek enthält einige Vorschläge für alternative Anlagen.

4. Eine weiße Weste behalten

Heute versuchen zu viele Menschen, im Leben voranzukommen, indem sie eine Abkürzung nehmen - bei einem Examen betrügen, Bilanzen frisieren, Ideen von Kollegen klauen, sagt Callahan. Trotz einiger aktueller Fälle, bei denen Topmanager auf frischer Tat beim Unternehmensbetrug ertappt und verurteilt wurden, ist das Risiko, erwischt zu werden, ziemlich gering. Das ist nach Callahans Ansicht einer der Gründe, weswegen Wirtschaftskriminalität so weit verbreitet ist.

„Das wirkliche Risiko ist, seine Seele zu verlieren”, sagt Callahan. „Die Leute denken, man könne seine Werte später nachholen. Aber Betrug kann Glatteis sein, und Du wirst es vielleicht bereuen, auch wenn es Dich nicht in ganz große Schwierigkeiten bringt.”

5. Auf den Preis achten

Suchen wir am Ende nicht vielmehr das Glück als den Reichtum? Immer mehr wissenschaftliche Forschungen zeigen, daß das Glück des Einzelnen im Allgemeinen mit einer Einkommenssteigerung nicht zunimmt.

Robert Frank, Professor an der Johnson Graduate School of Management an der Cornell Universität begründete dies im Frühjahr 2004 in einem Artikel in Daedalus, der Zeitschrift der American Academy of Arts, damit, daß Menschen mit steigendem Reichtum ihr Geld für Dinge wie größere Häuser und teurere Autos ausgeben, die ihre Lebensqualität nicht verbessern.

Frank schlägt statt dessen vor, daß die Amerikaner ihr Einkommen verwenden sollten, um „unscheinbare Güter” zu erwerben - wie die Freiheit, ohne einen langen Weg zur Arbeit oder ohne eine stressigen Job zu leben. Dies ist ein Ziel, das man auf seinem Weg zum Reichtum im Auge behalten sollte - je langsamer desto besser.


aus: FAZ.net

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